Berlin (epd)Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will sich dafür einsetzen, Agrarsubventionen künftig an Naturschutz zu koppeln. Agrarsubventionen, die sich nur an den landwirtschaftlichen Flächen orientierten, "sollten abgeschafft werden", sagte Hendricks am Mittwoch in Berlin. Die Umweltanforderungen an geförderte Betriebe seien weiterhin gering. Dies sei fragwürdig, wenn die Artenvielfalt und die Landschaftsqualität sehr unter der herkömmlichen Landwirtschaft litten. Grundlegende Änderungen bei den Zuwendungen seien jedoch aufgrund von Festlegungen in der EU erst nach 2020 möglich.
40 Maßnahmen zum Erhalt
Hendricks äußerte sich bei der Vorstellung der Naturschutz-Offensive 2020. Dieses Programm schlägt 40 Maßnahmen vor, mit der die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in Deutschland erhalten bleiben soll. Grundlage dafür ist die nationale Strategie zur biologischen Vielfalt, die 2007 von der Bundesregierung beschlossen wurde.
Hendricks sagte, die Naturschutz-Offensive setze an einem Bericht an, der die Artenvielfalt in Deutschland untersucht habe und in diesem Jahr bereits vorgestellt worden sei. Daraus sei ersichtlich gewesen, dass die Ziele der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt aller Voraussicht nach nicht ohne besondere Anstrengungen erreicht würden.
Neben Maßnahmen für eine naturfreundlichere Landwirtschaft sollen mit der Naturschutz-Offensive unter anderem Flussauen besser geschützt werden. Hendricks sagte, nur zehn Prozent der deutschen Flussauen seien noch intakt. Sie seien aber gerade im Hinblick für verbesserten Hochwasserschutz von zentraler Bedeutung.
Städte sollen grüner werden
Weitere Maßnahmen sehen eine Ausweitung von Wildnisgebieten von derzeit 0,6 Prozent auf zwei Prozent vor. Zudem sollten die Städte grüner werden. Parkanlagen seien in Zeiten des Klimawandels ein wichtiges Element gegen Sommerhitze, sagte Hendricks.
Die Vorschläge der Naturschutz-Offensive müssen noch mit anderen Ministerien abgestimmt werden. Zudem soll die Strategie im November auf der Umweltfachministerkonferenz den Fachministern aus den Ländern vorgestellt werden.