"Eine strategische Islammission oder eine Begegnung von Muslimen in Konversionsabsicht bedroht den innergesellschaftlichen Frieden", heißt es in der Arbeitshilfe "Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen" der zweitgrößten deutschen Landeskirche. Ein solches Vorgehen widerspreche dem Geist und Auftrag Jesu Christi und sei "entschieden abzulehnen".
Das Papier ist die Neufassung der Arbeitshilfe "Mission und Dialog in der Begegnung mit Muslimen" aus dem Jahr 2001. Nach Angaben des rheinischen Präses Manfred Rekowski soll sich die Landessynode im Jahr 2018 ausführlich mit dem Verhältnis zum Islam befassen. Zuletzt hatte sich im Juni auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einem Grundlagentext mit dem Thema religiöser Pluralismus auseinandergesetzt und darin angemahnt, dass niemand durch Mission "gezwungen oder übertölpelt" werden dürfe.
Das Papier der rheinischen Kirche verweist auf historische Beispiele wie die Kreuzzüge, bei denen "Mission schrecklich falsch verstanden wurde". Die Autoren rufen dazu auf, neu darüber nachzudenken, wie der sogenannte Missionsbefehl von Jesus in einer multireligiösen Gesellschaft verstanden werden könne. Der Aufruf Jesu im Matthäusevangelium, alle Völker zu Jüngern zu machen, könne nicht bedeuten, dass jede Begegnung mit Menschen anderer Religion grundsätzlich deren Bekehrung zum Ziel habe.
Differenzen im Dialog zwischen Juden, Muslimen und Christen müssten ausgehalten werden, betonen die Autoren. Sie könnten nicht durch einen falsch verstandenen Missionsauftrag überbrückt werden.