Köln (epd)Produzenten-Organisationen sollen mit Hilfe des Vereins Transfair Emissionen sparen, die sie dann an Unternehmen verkaufen können, erläuterte der Transfair-Vorstandsvorsitzende Dieter Overath am Montag bei der Vorstellung der Initiative "Fairtrade Klima Standard" auf der Lebensmittelmesse Anuga in Köln. Das erste Klimaschutzprojekt startet mit Mitgliedern einer Kaffeekooperative in Äthiopien, als erstes Unternehmen will sich die Deutsche Post beteiligen.
In den kommenden Jahren werde die Frage nach den klimatischen Auswirkungen von Produktion und Handel immer wichtiger werden, sagte Overath. Der Klimawandel sei zudem eine der größten Bedrohungen für die Produzenten in ihre Familien.
Geld mit Zertifikaten verdienen
Zur Einführung des "Klima-Standards" erhalten demnach 30.000 Kaffee-Kleinbauern in Äthiopien neue Kochöfen, die nur halb so viel Holz verbrauchten wie die üblichen Feuerstellen. Zudem stoßen sie laut Transfair wesentlich weniger gesundheitsschädigenden Qualm aus. Mit den eingesparten Emissionen können die Kleinbauern künftig am Handel mit Emissionszertifikaten teilnehmen. Unternehmen in Deutschland und anderen Ländern könnten diese Zertifikate kaufen, um ihre Emissionen in der Produktions- und Lieferkette zu kompensieren.
Schon jetzt beeinträchtige der Klimawandel die Menge und die Qualität der Kaffee-Ernte, sagte Dessalegn Jena Gurmu von der äthiopischen Oromia-Kooperative. "Die Armut vergrößert sich", sagte er. Durch die neuen Öfen könnten die Kleinbauern zum einen die Umwelt schonen und kostbare Zeit zum Brennholz-Sammeln sparen und zudem künftig auch Geld mit den Zertifikaten verdienen.
Später sollen weitere Energie-Effizienz-Projekte folgen, hieß es. Zugelassen seien unter anderen auch Filtersysteme für Trinkwasser und energiesparende Lampen.
Nachfrage wächst
Auf dem deutschen Markt wächst der faire Handel nach Angaben von Transfair weiter. Im ersten Halbjahr 2015 wurden 59 Prozent mehr Bananen mit Fairtrade-Siegel verkauft als im Vorjahreszeitraum. Auch bei Honig, Wein, Saft und Blumen sei die verkaufte Menge deutlich gestiegen. Beim Kaffee, der bislang noch das wichtigste Produkt im Fairtrade-Sortiment ist, gab es dagegen im ersten Halbjahr ein Minus von zwei Prozent.
Der Verein Transfair vergibt das Fairtrade-Siegel, das Produzenten und Arbeitern in Entwicklungsländern stabile Preise, langfristige Verträge und zusätzliche Prämien sichert.