Berlin (epd)In der Studie über Fluchtgründe und Zukunftsperspektiven, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, geben mehr als zwei Drittel der Syrer an, ihr Leben sei unmittelbar bedroht gewesen. 70 Prozent der Befragten machen für die Kriegsgewalt das Assad-Regime verantwortlich, nur rund ein Drittel nennt an erster Stelle die IS-Terrormiliz.
Ähnlich antworteten die Syrien-Flüchtlinge auf die Frage, von wem die größte Terrorgefahr ausgehe: Drei Viertel hatten Angst, vom Assad-Regime entführt oder festgenommen zu werden, 42 Prozent nannten den IS an erster Stelle. Materielle Not steht mit 13 Prozent an zweiter Stelle der Fluchtgründe.
Hoffen auf Rückkehrmöglichkeit
Die Umfrage wurde von der Organisation "Adopt a Revolution" erstellt, die vom Ausland aus die zivilgesellschaftliche Opposition in Syrien unterstützt. Auf die Frage, was sich in Syrien ändern müsse, damit sie zurückkehrten, nannten 68 Prozent der Flüchtlinge ein Ende des Krieges und mehr als die Hälfte (51,5 Prozent), dass Assad gehen müsse. Nur acht Prozent sehen ihre Zukunft in Deutschland, alle anderen hoffen auf eine Rückkehrmöglichkeit.
Die Befragung von knapp 900 syrischen Flüchtlingen in zwölf Erstaufnahmeeinrichtungen, Registrierungsstellen und Flüchtlingsheimen in West- und Ostdeutschland wurde vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) unterstützt. Nach Angaben des Instituts gibt sie eine erste Auskunft über die Fluchtgründe und die Haltung der Flüchtlinge, ist aber nicht repräsentativ. 88 Prozent der Befragten sind Männer, die größte Gruppe der Interviewten ist zwischen 16 und 25 Jahren alt. Mehr als die Hälfte hat Syrien erst in diesem Jahr verlassen (65 Prozent).