"Er geht sehr entschieden gegen die Terrorgruppe vor", sagte Kaigama dem Evangelischen Pressedienst (epd) während eines Besuchs in Berlin. Buhari habe versprochen, die Extremisten innerhalb der nächsten drei Monate zu besiegen. Schon jetzt seien erste Erfolge sichtbar. Präsident Buhari ist seit Ende Mai im Amt.
Der neue Staatschef habe etwa die Armee mit besseren Waffen ausgestattet, erklärte der katholische Erzbischof der Stadt Jos. Zudem habe Buhari das Hauptquartier der Streitkräfte in den nördlichen Bundesstaat Borno verlegt, wo die Terrorgruppe weite Gebiete unter ihrer Kontrolle hatte. Seitdem das Militär dort präsent sei, habe sich viel verändert, sagte Kaigama. Städte und Dörfer, die Boko Haram kontrolliert hatte, seien zurückerobert worden.
Die Gruppe Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, versteht sich als Teil der Terrororganisation "Islamischer Staat". In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen vor allem im Nordosten Nigerias Schätzungen zufolge 13.000 Menschen getötet worden, Hunderte Menschen wurden entführt. Zeitweilig kontrollierten die Extremisten ein Gebiet der Größe Belgiens.
Kaigama sieht nun die befreiten Gebieten vor der großen Herausforderung, die Folgen des Boko-Haram-Terrors zu bewältigen. Viele Menschen seien verängstigt, andere wollten nach Hause zurück, fänden dort aber nur noch zerstörte Gebäude, sagte der Erzbischof. "Wir hoffen jetzt, dass die Regierung zusammen mit der internationalen Gemeinschaft dabei unterstützt, die befreiten Gebiete wieder aufzubauen", betonte er. Bei diesem Prozess könne auch die katholische Kirche ihren Beitrag leisten.
Kaigama wandte sich gegen den Eindruck, dass Christen im mehrheitlich muslimischen Norden des 140-Millionen-Einwohner-Landes keinen Einfluss hätten. "Es ist schlicht nicht richtig, dass im Norden die Muslime und im Süden die Christen leben", sagte Kaigama. Die Anhänger verschiedener Glaubensrichtungen seien in allen Landesteilen zu finden. Dabei versuchten die religiösen Führer, für ein friedliches Miteinander zu werben. Auch gebe es zahlreiche interreligiöse Initiativen, wie etwa den christlich-muslimischen Rat.