Erfurt (epd)Bei einer landesweiten Großaktion von über 300 Polizisten wurden nach Angaben des Innenministeriums 15 von 16 Haftbefehlen vollstreckt. Die Tatverdächtigen stehen im dringenden Verdacht, am 19. August in der Gemeinschaftsunterkunft als Rädelsführer eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Asylbewerbern ausgelöst zu haben.
17 Personen verletzt
Nach dem Polizeieinsatz am Dienstag betonte Innenminister Holger Poppenhäger (SPD), das konsequente Handeln mache deutlich, dass es in Thüringen keine rechtsfreien Räume gebe. Jeder Tatverdächtige werde ungeachtet seiner Herkunft zur Verantwortung gezogen: "Auch Asylsuchende haben unsere Grundwerte zu achten." Bei den Ausschreitungen im August wurden 17 Personen verletzt, darunter sechs Polizeibeamte. Zudem wurden sieben Polizeifahrzeuge und vier private Personenautos beschädigt. Der Sachschaden wurde mit 200.000 Euro angegeben.
Religiöser Streit
Bei den 16 Personen handelt es sich nach Angaben des Ministeriums um Männer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren aus Afghanistan, dem Irak, aus Syrien und Somalia. Ihnen werde unter anderem versuchter Totschlag, ein besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Bei den Ermittlungen wurden nach Angaben des Hörfunksenders MDR Thüringen durch Video-Auswertungen rund 50 mutmaßliche Beschuldigte ausgemacht. Ausgangspunkt des Gewaltexzess war ein religiöser Streit, bei dem ein Flüchtling Buchseiten aus dem Koran herausgerissen und in eine Toilette geworfen hatte. Bei den nachfolgenden Ausschreitungen flogen Eisenstangen, Steine, Betonklötze und Möbel. Neben Autos wurden auch Einrichtungen des Heims stark beschädigt.