"Es geht nicht um die grundsätzliche Frage der Adoption, die ist längst gelaufen", sagte das Vorstandsmitglied des Lesben- und Schwulenverbands am Freitagabend in Saarbrücken. Es handle sich um ein Scheinproblem.
"Der Gesetzgeber kann nicht verhindern, dass Kinder bei Lesben und Schwulen aufwachsen", erklärte Bruns bei einer Podiumsdiskussion mit der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Denn über die Sukzessivadoption können die Partner nacheinander nichtleibliche Kinder adoptieren. Auch bei der Ehe gebe es kaum noch Unterschiede, die Rechtsfolgen seien praktisch gleich, betonte der Jurist.
Einig waren sich der frühere Bundesanwalt und die saarländische Ministerpräsidentin, dass das Thema "hoch emotional" ist. Es geht Kramp-Karrenbauer zufolge aber nicht nur um drei Buchstaben, auch wenn die Werte in einer Lebenspartnerschaft und einer Ehe "sicherlich identisch und vergleichbar" sind.
Zugleich wies Kramp-Karrenbauer darauf hin, dass es problematisch sein könne, wenn der Lesben- und Schwulenverband für die "Ehe für alle" werbe. "Im Grunde wollen Sie auch keine Ehe für alle, sondern für heterosexuelle und homosexuelle Paare", sagte sie.
Was das Adoptionsrecht betreffe, lasse sie sich von ihrem Bauchgefühl leiten. "Wer das skeptisch sieht, spricht Regenbogenfamilien nicht ab, gute Familien zu sein", hob die CDU-Politikerin hervor. Man brauche allerdings kein Prophet zu sein, um zu wissen, dass sich das Bundesverfassungsgericht für das vollständige Adoptionsrecht aussprechen würde. Dennoch werde sie deswegen nicht proaktiv handeln.