Regensburg (epd)Laut der Studie "MiKADO - Missbrauch von Kindern: Ätiologie, Dunkelfeld, Opfer" ist jede neunte Frau (11,5 Prozent) als Mädchen missbraucht worden. Bei den Männern beträgt die Quote 5,1 Prozent, was geschlechterübergreifend einen Anteil von 8,5 Prozent ergibt, wie die Universität Regensburg am Donnerstag mitteilte.
Im Schnitt 9,5 Jahre alt
Frauen bewerteten die Misshandlung im Rückblick insgesamt als belastender als Männer, erläuterten die Forscher. Die Betroffenen seien bei ihrer ersten Missbrauchserfahrung im Schnitt 9,5 Jahre alt gewesen. Eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern hat 28.000 Erwachsene und mehr als 2.000 Minderjährige in den vergangenen dreieinhalb Jahren zu sexuellem Missbrauch in ihrer Kindheit befragt.
Nur ein Drittel der Minderjährigen habe den sexuellen Übergriff den Eltern oder anderen Angehörigen offenbart. Nur ein Prozent wird der Studie zufolge Ermittlungsbehörden oder Jugendämtern bekannt.
Belastende Online-Erfahrungen
Die Opfer hätten auch Jahre nach der Gewalterfahrung noch psychische Probleme. Frauen neigten insbesondere zu Depressivität, Männer zu Aggressivität. Dennoch bescheinigen die Wissenschaftler den Opfern "ein gesundes soziales Funktionsniveau", was auf psychische Widerstandskraft schließen lasse.
Über den körperlichen Missbrauch hinaus berichteten sechs Prozent der befragten Mädchen und zwei Prozent der Jungen, im vergangenen Jahr eine belastende sexuelle Online-Erfahrung gemacht zu haben. Doch nur in den wenigsten Fällen würden sie darüber sprechen.