Kurschus verwies auf die am Vortag veröffentlichte gemeinsame Erklärung der Leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen. Darüber stehe der Bibelvers: "Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!? (Psalm 36,8). Die Präses warb dafür, aus evangelischer Verantwortung Fremden in einer Notsituation mit Verständnis und offenen Armen zu begegnen. Zufluchtsuchende sollten als Menschenkinder gesehen werden. Dies müsse auch gelten, wenn die Geflüchteten zu Konkurrenten würden und nicht in die "kaufmännische Nutzenkalkulation" passten.
Ängste, die es angesichts dieser großen Herausforderung ebenfalls gebe, müssten ernstgenommen und sollten nicht kriminalisiert werden. "Wir müssen das aushalten und mit diesen Menschen im Gespräch bleiben, die es auch in unseren Reihen gibt", sagte Kurschus. Die westfälische Präses sprach beim Jahresempfang des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer über Glaube, Freiheit und Verantwortung.
Der Vorsitzende der Vereinigung, Peter F. Barrenstein, sprach sich dafür aus, Flüchtlingen, die länger in Deutschland bleiben, "unsere Werteordnung" zu verdeutlichen. Dazu gehörten etwa Religionsfreiheit und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. An die Kirche appellierte er, offensiv für die Wurzelen des christlichen Glaubens und die Ideale der Reformation einzutreten.
Der 1966 gegründete Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer sieht sich als Bindeglied zwischen Kirche und Wirtschaft. Er setzt sich unter anderem für ethisch begründetes und sozial verantwortliches Handeln in der Marktwirtschaft ein. Zu den Mitgliedern gehören neben Unternehmern auch Wirtschaftswissenschaftler, Rechtsanwälte sowie Führungskräfte von diakonischen Einrichtungen und Kirchenbanken.