Am 6. August 1945 war Hiroshima von einer amerikanischen Atombombe zerstört worden, drei Tage darauf die Stadt Nagasaki. Zehntausende Menschen waren sofort tot, Zehntausende weitere starben an Strahlenschäden und Verbrennungen. Insgesamt wird die Zahl der Opfer auf weit mehr als 250.000 geschätzt. Die Atombombenabwürfe beendeten den Zweiten Weltkrieg.
Bedford-Strohm forderte, die Verbreitung von Atomwaffen wieder ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken. Ihr Einsatz sei mit dem christlichen Glauben unvereinbar. Allein die USA und Russland würden über je 7.000 einsatzbereite Atomsprengköpfe verfügen. "Das Zerstörungspotenzial ist weiterhin immens", sagte der Bischof.
Der EKD-Ratsvorsitzende kritisierte, dass 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges der mögliche Ersteinsatz von Atomwaffen weiterhin Teil der Nato-Strategie sei. "Die Politik sollte auch in Deutschland auf weitere wirksame Schritte zur Vernichtung von Atomwaffen drängen", sagte der Theologe, der zugleich bayerischer Landesbischof ist. "Dass in Deutschland nach wie vor Atomwaffen lagern, weiß kaum noch jemand." Einseitige Vorleistungen zur Abrüstung seien sinnvoll.
Durch die vielen konventionell ausgetragenen Konflikte etwa in Syrien und im Irak, in der Ukraine oder im Jemen sei die Bedrohung durch Atomwaffen in den Hintergrund getreten. "Das Thema wird in seiner Bedeutung unterschätzt", sagte Bedford-Strohm. Die Kirchen der Welt sollten in ihren Ländern ihren Einfluss geltend machen, um das Thema der nuklearen Bedrohung wieder auf die politische Tagesordnung zu setzen.