Damit werde in zwei ehemaligen Thüringer Residenzen der Ernestiner an deren vielfältiges kulturelles Engagement erinnert, sagte Ulferts. Ihr Wirken sei nicht zuletzt gekennzeichnet gewesen von einem beharrlichen Einsatz für Reformation und Protestantismus sowie von einer Heiratspolitik, mit der das Fürstenhaus Einfluss in ganz Europa gewonnen habe. Der Weimarer Teil der Landesausstellung konzentriere sich auf die Aspekte "Reich und Nation", "Glaube" und "Wissenschaft". Gotha widme sich den Bereichen "Familie", "Land" und "Künste".
Der Zeitrahmen der Ausstellung "Die Ernestiner" reiche von 1485 bis zum Ende der Monarchie 1918, erläuterte Ulferts. Aus der Leipziger Teilung im 15. Jahrhundert seien die beiden Hauptlinien des Hauses Wettin mit ihren Stammvätern Kurfürst Ernst von Sachsen und dessen Bruder, Herzog Albrecht, hervorgegangen. Nach der protestantischen Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 und dem Verlust großer Landesteile hätten wiederholte Erbteilungen zahlreiche kleine ernestinische Residenzen hervorgebracht.
"Die Ernestiner waren die Beschützer Luthers"
Die positiven Aspekte dieser einzigartigen Vielfalt im heutigen Thüringen zeigten sich unter anderen in einer herausragenden Verwaltungsstruktur und einer erfolgreichen Schulpolitik, sagte der Weimarer Projektverantwortliche. "Angesichts ihres politischen Bedeutungsverlusts mussten die Fürstenhöfe auf anderen Gebieten punkten." Neben der Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur sei ihnen das protestantische Erbe stets ein besonderes Anliegen gewesen.
"Die Ernestiner waren die Beschützer Luthers", betonte Ulferts und verwies auf die Schutzhaft für den bedrohten Reformator 1521 auf der Wartburg. Später hätten ernestinische Fürsten die langfristigen religiösen und politischen Folgen der Reformation maßgeblich mitbestimmt. Als Beispiele nannte der Projektverantwortliche die Einführung und Verbreitung der lutherischen Lehre in ihren Staaten zwischen Altenburg und Eisenach sowie das Entstehen des Landeskirchentums und des Ernestinischen Bibelwerks unter dem Gothaer Herzog Ernst der Fromme.
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Mit den Ausstellungsteilen in Weimar und in Gotha kommen zwei bedeutende frühere Residenzstädte der Ernestiner in den Blick. Sie dienten den Häusern Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Gotha-Altenburg beziehungsweise Sachsen-Coburg und Gotha bis 1918 als Haupt- und Regierungssitz. Originalschauplätze für die Präsentation des einstigen politischen, höfischen und kulturellen Lebens sowie für barocke Pracht, Künste und Wissenschaften seien die beiden Residenzschlösser, sagte Ulferts.
Einbezogen seien ferner mit dem Neuen Museum in Weimar und dem Herzoglichen Museum in Gotha die repräsentativen Museumsbauten beider Residenzen aus dem 19. Jahrhundert. An beiden Standorten soll die Ausstellung ab Ende April 2016 gezeigt werden.