EKD-Militärbischof würdigt Attentäter des 20. Juli

EKD-Militärbischof würdigt Attentäter des 20. Juli
Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat die Hitler-Attentäter vom 20. Juli 1944 gewürdigt.
19.07.2015
epd
Philipp Beng und Corinna Buschow

"Das Attentat ist ein Beispiel für eine Form des Widerstandes, in der Menschen es geschafft haben, ihrer inneren Führung, ihrem Gewissen zu folgen", sagte er in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Widerstand vom 20. Juli sei "eine der Gründungsnarrationen, auf denen die demokratisch fundierte und dem Prinzip der inneren Führung verpflichtete Bundeswehr aufbaut", ergänzte er.

Der von einer Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg geplante Anschlag auf Adolf Hitler gilt als größter organisierter Widerstandsversuch im sogenannten Dritten Reich. Hitler wurde bei dem Attentat im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" in Ostpreußen nur leicht verletzt. Nach dem Scheitern des Putsches wurden rund 200 Menschen als Mitwisser ermordet.

Der Leiter der Militärseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) lobte zudem das Vorhaben, die Garnisonkirche in Potsdam wieder aufzubauen. "Wir erfinden einen neuen Ort der Versöhnungskultur, ein Friedenszentrum", sagte Rink. Zu den Widerständen, die sich dazu in Potsdam zeigen, sagte er, er glaube nicht, dass diese daher rührten, dass dieses Konzept nicht geteilt werde.

"Meine Vermutung ist, dass das damit zu tun hat, dass der unrühmliche Tag von Potsdam 1933 mit dem Handschlag zwischen Hitler und Hindenburg zufällig vor der Kirche stattgefunden hat", sagte Rink. Umso wichtiger sei es, ein Versöhnungszeichen zu setzen. Die Garnisonkirche sei vor dem Hintergrund ihrer langen Geschichte ein Symbol für christliches Wirken, Frieden und Verständigung.

Die Stiftung Garnisonkirche Potsdam sammelt Spenden, um als erstes den Turm der Kirche wiederaufzubauen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und deren Ruine unter dem SED-Regime abgerissen wurde. Nach Angaben der Stiftung braucht sie dafür 40,3 Millionen Euro. Gut die Hälfte davon sei bereits beispielsweise durch Zustiftungen abgesichert. 

Einen konkreten Zeitplan für den Wiederaufbau gibt es noch nicht. Rink, der selbst im Kuratorium für den Wiederaufbau sitzt, sagte, er würde den Bau gern in seiner Amtszeit begonnen wissen. Als erster hauptamtlicher Militärbischof der EKD hat der 54-Jährige einen Sechs-Jahres-Vertrag bis 2020.