"Ich suche Gott nicht", sagte der bekennende Katholik am Dienstag im Kölner "Domradio". "Aber ich glaube doch daran, dass es etwas gibt, was größer ist als wir, und das gibt mir doch eine große Gelassenheit und Beruhigung." Er glaube an das ewige Leben, "womit man natürlich für Irritationen sorgt, wenn man das außerhalb einer blutleeren Kutte verkündet", sagte der Entertainer und Moderator, der unter anderem durch die langjährige "Harald Schmidt Show" auf Sat.1 bekannt wurde.
Die katholische Kirche muss sich nach Überzeugung Schmidts auch mit den dunklen Seiten ihrer Vergangenheit offen auseinandersetzen. In ihrer 2.000-jährigen Geschichte gebe es viele finstere Kapitel: "Wir haben natürlich jede Menge übelster Themen aufzuarbeiten. Das ist ja ganz klar." Mit Blick auf die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche betonte Schmidt, dazu könne es keine zwei Meinungen geben, "das ist undenkbar". Kirche sei nicht im rechtsfreien Raum, "da haben wir ganz klare Vorschriften, wie sowas behandelt werden muss".
In der Debatte über die Kirchensteuer erklärte der in Köln lebende Schmidt: "Ich kann als leidenschaftlicher und überzeugter Kirchensteuerzahler in der reichsten Diözese der Welt aus vollem Herzen sagen: Kirche und Geld, da muss man nicht lange nach einem Zusammenhang suchen." Er fände das auch in Ordnung. Er zahle "aus vollem Bewusstsein Kirchensteuer".
Bei der Erziehung von Kindern zum christlichen Glauben ist nach Überzeugung Schmidts Toleranz nötig. "Wir sind katholisch", erklärte der Entertainer. Er hätte aber durchaus Verständnis, wenn seine Kinder sagen würden, dass sie vieles kritisch sähen und aus der Kirche austreten würden. "Warum nicht? Man kann ja auch wieder eintreten, ja?"
Auf die Frage, warum es bei ihm nicht zum Pfarrer gereicht habe, antwortete Schmidt lachend: "Weiber!"