Ende Mai waren sechs Funktionäre der Fifa festgenommen und die Fifa-Zentrale in Zürich durchsucht worden. Hintergrund sind Ermittlungen der US-amerikanischen Staatsanwaltschaft, die den Funktionären Korruption vorwirft. Der Skandal beschäftigt seit Wochen Fußball-Fans und Medien. US-Medien hatten darüber berichtet, dass sich die US-Justizbehörden auch für Blatter selbst interessieren.
Im vierseitigen Interview der aktuellen Ausgabe der Bunte" beantwortete Blatter keine Fragen zu den laufenden Ermittlungen, hob aber sein "reines Gewissen" hervor. Auch Vorwürfe, er sei selbst korrupt, wies er zurück: Niemand könne ihm das beweisen, "weil ich nicht korrupt bin".
Der 79 Jahre alte Blatter hatte sich kurz nach Bekanntwerden der Ermittlungen erneut zum Fifa-Präsidenten wählen lassen, wenige Tage später aber angekündigt, sein Amt im Februar 2016 niederlegen zu wollen. Die Frage nach einem "würdigen Nachfolger" beantwortet Blatter in dem Interview ausweichend. Es gebe aber "viele, viele, die sich berufen glauben", zitiert die "Bunte".
Dem Eindruck, dass viele Fußball-Fans seinen sofortigen Rücktritt fordern, widerspricht Blatter. Das seien "in erster Linie die Medien" in Deutschland, England und der Schweiz. Dennoch räumt Blatter ein, dass sein Verhältnis zum Präsidenten des Deutschen Fußballbundes (DFB), Wolfgang Niersbach, "im Moment etwas abgeflacht" sei. "Gute Beziehungen habe er aber "zu den politischen Behörden in Deutschland, Kanzlerin Merkel und Bundespräsidenten Gauck".
Sein Glaube habe ihm in den vergangenen Wochen geholfen, sagte Blatter. Er bete und seine "Kraftquelle" sei ein goldenes Kreuz, dass er an das Kreuz von Papst Franziskus gehalten und das dieser dann gesegnet habe. In einem Punkt widerspricht der Katholik Blatter aber dem Papst: "Die Hölle gibt es nicht." Er selbst komme auf jeden Fall in den Himmel.
Der Papst hatte den Fifa-Chef am 22. November 2013 zu einer Privataudienz empfangen. Danach hatte Blatter durchblicken lassen, dass er und der Papst denselben Auftrag hätten: "Wir sind uns der Verantwortung bewusst und wissen, dass wir bei unseren Tätigkeiten die Möglichkeit haben, Völker zu vereinen und eine bessere Welt zu schaffen."