Die Berliner Protestgruppe "Zentrum für politische Schönheit" hat erneut die Beerdigung eines Mittelmeerflüchtlings zelebriert. Auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof in Berlin-Schöneberg wurde am Freitag ein weißer Sarg in die Erde gelassen. Darin soll sich den Angaben zufolge der Leichnam eines 60-jährigen Syrers befunden haben.
Bereits am Dienstag hatte die Gruppe eine ähnliche Bestattung für eine Syrerin veranlasst. Die Frau war demnach auf der Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken. Zu ihrer Beerdigung in Berlin-Gatow waren rund 200 Menschen gekommen.
"Ein Symbol für Tausende"
Der am Freitag bestattete Mann sei "ein Symbol für Tausende, die auf diese Art gestorben sind", sagte Imam Abdallah Hajjir in seiner Trauerrede vor rund 300 Gästen. Der Geistliche hatte auch die Zeremonie bei der Beerdigung am Dienstag geleitet. An die Protestgruppe appellierte er, das Begräbnis nicht als politische Veranstaltung zu begreifen.
Der Flüchtling, dessen Namen die Gruppe nicht bekanntgeben wollte, sei auf der Überfahrt von Libyen nach Sizilien verstorben, hieß es weiter. Er habe mit seiner 15-köpfigen Familie nach Deutschland gewollt, um sich dort wegen einer Krebserkrankung medizinisch behandeln zu lassen. Die Gruppe erklärte, der kranke Mann sei den schlechten Bedingungen auf dem Boot zum Opfer gefallen. Seine Familie befinde sich jetzt in Europa. Den genauen Aufenthaltsort wollte das "Zentrum für politische Schönheit" nicht nennen.
Die Bestattung von Flüchtlingen, die bei der versuchten Einreise nach Europa verstorben sind, ist Teil der Protestkampagne "Die Toten kommen". Damit soll gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der Europäischen Union demonstriert werden. Für Sonntag plant die Gruppe eine Demonstration im Berliner Regierungsviertel. Geplant ist dabei, einen Grundstein für einen Flüchtlingsfriedhof vor dem Kanzleramt zu legen.