In Lampedusa seien Vertreter von Hilfsorganisationen begeistert gewesen, wie geregelt und mit welcher Willkommenskultur dort den Flüchtlingen begegnet werde.
Das große Problem sei aber, dass auch anerkannte Asylsuchende in Italien eigentlich keine Chance haben, sich zu integrieren. Es gebe keine Sozialunterstützung für die erste Zeit und kaum Chancen, auf dem ohnehin prekären italienischen Arbeitsmarkt eine Stelle zu finden. "Dann ist nur zu verständlich, wenn sie versuchen, in andere Länder weiter zu ziehen", sagte der evangelische Theologe.
Europa dürfe Italien mit den Flüchtlingen nicht alleine lassen, mahnte Dröge. Die italienischen Politiker hätten deutlich gemacht, dass sie alles tun wollen, aber sie könnten nicht die gesamte europäische Flüchtlingsproblematik lösen, nur weil die Menschen bei ihnen auf dem Meer ankommen.
An den Berliner Senat appellierte der Bischof, nach einer gemeinsamen Lösung für die etwa 100 früheren Oranienplatz-Flüchtlinge zu suchen, die seit einem halben Jahr in Kirchengemeinden untergekommen sind. Eine Abschiebung zurück nach Italien nach der Dublin-Verordnung wie von den Behörden gefordert sei keine "verantwortbare Lösung", betonte Dröge.
Hier finden Sie das Interview zum Nachhören. Zudem finden Sie hier einen eigenen Blog zum Thema "Bischog Dröge reist zu den Flüchtlingen".