"Jetzt entscheidet sich, ob es in 20 oder 30 Jahren Hunderte von Millionen von Klimaflüchtlingen geben wird, mit denen die Staaten dann nicht mehr fertig werden können", betonte Bedford-Strohm mit Blick auf den G-7-Gipfel am Wochenende im bayerischen Elmau. "Oder ob der Temperaturanstieg auf 2 Grad begrenzt werden kann und damit klimabedingte Katastrophen vermieden werden können."
Außerdem müsse mehr im Kampf gegen die weltweite Armut getan werden, mahnte der Bischof. Nur so könnten Menschen davon abgehalten werden, sich auf eine lebensgefährliche Flucht nach Europa zu begeben. Die beste Politik sei eine Handelspolitik, die "die Interessen der Schwachen miteinbezieht". Rund 800 Millionen Menschen auf der Welt seien chronisch unterernährt, 1,4 Milliarden litten unter eigentlich heilbaren armutsbedingten Krankheiten, kritisierte er.
"Ich unterstütze den Protest gegen alle Arten von Politik, die die Schwachen unterdrücken oder die Natur ruinieren"
Das Spitzentreffen in Elmau bei Garmisch-Partenkirchen habe nur einen Sinn, wenn wirklich Entscheidungen getroffen werden, um die Zukunftsfragen der Menschheit zu lösen, sagte Bedford-Strohm. "Wenn nur die bestehende Politik einfach fortgesetzt wird, dann nicht." Zugleich zeigte der Bischof Verständnis für die Gipfel-Gegner: "Ich unterstütze den Protest gegen alle Arten von Politik, die die Schwachen unterdrücken oder die Natur ruinieren." Allerdings müsse der Protest "in jedem Falle friedlich sein".