Kirchentag in Stuttgart mit drei Gottesdiensten offiziell eröffnet

Kirchentag in Stuttgart mit drei Gottesdiensten offiziell eröffnet
Mit drei großen Gottesdiensten ist am Mittwoch der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart eröffnet worden. Zehntausende Christen versammelten sich unter freiem Himmel. Zu dem bis Sonntag dauernden Treffen werden rund 250.000 Besucher erwartet, davon 97.000 Dauerteilnehmer.

In einem Gottesdienst auf dem Stuttgarter Schlossplatz sagte der württembergische Landesbischof Frank Otfried July, beim Kirchentag gehe es darum, Herzensweisheit zu erlangen. Auf dem Protestantentreffen könne in der Sache hart gestritten werden - über Großprojekte, Demokratieentwicklung, interreligiöse Begegnung, Menschenrechte, Mission und Glaube. Aber dabei achteten die Gesprächspartner einander im Horizont des Bibelwortes "damit wir klug werden", sagte er in seiner Predigt. Das Bibelzitat ist das Leitwort des aktuellen Kirchentags. 

In einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Rotebühlplatz erinnerte der koptische Bischof Anba Damian an das Schicksal verfolgter Christen in Ägypten und anderen Ländern. "Unsere koptische Kirche gehört zu den Märtyrerkirchen", sagte das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland laut Manuskript. Damian dankte zugleich den Deutschen für ihre Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen. 



Bei einem Gottesdienst in leichter Sprache auf dem Marktplatz appellierte die Magdeburger Pastorin Renate Höppner für einen verständnisvollen Umgang mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland: "Sie bringen Reichtum an Erfahrung mit. Wir müssen lernen, auf sie zu hören." Den Kirchentag bezeichnete sie "als die größte Weiterbildungs-Veranstaltung in Deutschland". 

An der Eröffnung nahm auch Bundespräsident Joachim Gauck teil. Bis Sonntag werden weitere Spitzenpolitiker und Prominente aus dem In- und Ausland erwartet, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi und Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan. Mehr als 2.500 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.