Rund 650.000 Menschen seien wegen heftiger Kämpfe in den nördlichen Bundesstaaten Unity und Upper Nile von dringend benötigten Lebensmittellieferungen abgeschnitten, warnte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf. Unterdessen verurteilte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Ausweisung des humanitären Hilfskoordinators der Weltorganisation, Toby Lanzer, durch die Regierung in Juba.
Laut UNHCR flohen in den vergangenen zwei Monaten mehr als 100.000 Männer, Frauen und Kinder vor der Gewalt in Unity und Upper Nile. Damit seien seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Truppen des Präsidenten Salva Kiir und Rebellen um den Ex-Vizepräsidenten Riek Machar Ende 2013 mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Rund 550.000 Menschen hätten sich ins Ausland durchgeschlagen. Rund 1,5 Millionen Menschen suchten innerhalb des Landes Schutz vor der Gewalt.
Ban Ki Moon: Regierung muss Ausweisung rückgängig machen
Der mit großer Brutalität ausgefochtene Konflikt zerstöre immer mehr die Lebensgrundlagen der Südsudanesen, warnte das UNHCR. Inzwischen hungerten rund 3,8 Millionen der insgesamt 11 Millionen Bewohner.
UN-Generalsekretär Ban forderte einen Verbleib des Nothilfekoordinators im Südsudan. Die Regierung müsse die Ausweisung des Briten Lanzer rückgängig machen. Lanzer, der auch der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für den Südsudan ist, habe sich unermüdlich für die notleidenden Menschen eingesetzt.
Die UN gaben keine Gründe für Lanzers Ausweisung durch den Südsudan an. Lanzer hatte wiederholt die Kriegsparteien angeprangert, die sich nach seinen Worten nicht um das Leid der Menschen scherten. Lanzers Amtszeit hatte sich dem Ende zugeneigt. Er soll den Job als humanitärer Koordinator der UN für die Sahel-Region übernehmen. Seine Nachfolge im Südsudan wird Eugene Owusu aus Ghana antreten.
