Neven DuMont galt als einer der letzten großen Verleger der deutschen Nachkriegszeit. Zum Verlag M. DuMont Schauberg gehören unter anderem die Zeitungen "Kölner Stadt-Anzeiger", "Berliner Zeitung", "Hamburger Morgenpost" und "Mitteldeutsche Zeitung".
Alfred Neven DuMont habe das Unternehmen mehr als ein halbes Jahrhundert lang entscheidend geprägt und maßgeblich die Geschicke der Zeitungen, vor allem des "Kölner Stadt-Anzeiger", beeinflusst, sagte der Vorsitzender des Aufsichtsrates der Mediengruppe M. DuMont Schauberg, Christian DuMont Schütte. "Der Verlust meines langjährigen Partners trifft mich schwer." Der Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe, Christoph Bauer, würdigte den Verleger "als einen Menschen, dem die Publizistik und das Unternehmen gleichermaßen wichtig waren". Erst im Frühjahr hatte Alfred Neven DuMont den Vorsitz des Aufsichtsrates an Christian DuMont Schütte übergeben, er selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums ernannt.
Hannelore Kraft: Eine der letzten Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (beide SPD) würdigten DuMont als "eine der herausragenden Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands". Der Herausgeber sei ein leidenschaftlicher Verfechter von Meinungsfreiheit und Demokratie gewesen, "der seine Vorstellungen und Überzeugungen zielstrebig und gelegentlich auch streitbar, aber stets mit großer Würde vertreten hat", erklärte Kraft. Zugleich habe er immer seine gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmer im Blick gehabt und großes Engagement als Kunstmäzen sowie Förderer von sozialen Projekten bewiesen.
Oberbürgermeister Roters nannte den Verleger einen "wehrhaften Streiter für die Unabhängigkeit der Publizistik von politischen und lobbygesteuerten Einflüssen". Auch erinnerte er an DuMonts Einsatz für ein friedliches Miteinander der Völker. So ist der Verlag an der liberalen israelischen Tageszeitung "Ha'aretz" beteiligt, die sich für den Friedensprozess mit den arabischen Nachbarstaaten einsetzt.
WDR-Intendant Tom Buhrow sagte, DuMont habe die Zeitungslandschaft Deutschlands über Jahrzehnte stark geprägt. Er gelte zu Recht als Visionär in der Printmedienlandschaft - "auch zuletzt im digitalen Zeitalter".
DuMont wurde am 29. März 1927 als Spross einer Kölner Verlegerdynastie geboren. Er studierte in den USA Medienwesen, bevor er 1953 in den Verlag seines Vaters eintrat und die publizistische Leitung beim "Kölner Stadt-Anzeiger" übernahm. Mitte der 1960er Jahre gründete er die Boulevardzeitung "Express". Heute erscheinen fünf weitere Titel in der Medien-Gruppe, darunter die "Kölnische Rundschau" und der "Berliner Kurier". Die Zeitungen haben eine tägliche Gesamtauflage von mehr als einer Million.
Zur Gruppe gehören auch der Buchverlag DuMont und Beteiligungen an Radio- und Fernsehsendern und Anzeigenblättern. Im Jahr 2013 kam die Mediengruppe DuMont Schauberg auf ein Konzernergebnis von 1,6 Millionen Euro - nach einem Verlust von 112 Millionen Euro im Jahr zuvor. Das Haus beschäftigt an mehreren Standorten insgesamt mehr als 3.000 Mitarbeiter.
DuMont war seit 1966 mit Hedwig von Auersperg verheiratet, die mit ihm drei Kinder hat. Von 1980 bis 1984 war er Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, dessen Ehrenpräsident er 1984 wurde. Der Kölner Verleger wurde mit den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. 2001 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt Köln und die Honorarprofessur der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verliehen.