Die Ausstellung, die vorgestellt wurde und bis zum 22. Mai nächsten Jahres zu sehen sein wird, bestreitet das Museum ausschließlich aus eigenen Beständen. Möglich ist das, weil das Museum nach den Worten von Generaldirektor Ulrich Großmann über die "umfassendste Sammlung" von Cranach-Werken überhaupt verfügt. Die 13 Cranach-Gemälde, die meisten von der Hand von Lukas Cranach dem Älteren (um 1472 - 1553), gehören ohnehin zu den Schmuckstücken der Dauerausstellung. Ergänzt werden sie durch 44 sonst nicht öffentlich zugängliche Drucke aus dem Museumsdepot, die aus konservatorischen Gründen nicht länger als ein Jahr gezeigt werden können.
Ausstellungskurator Daniel Hess benannte die vier Themen der Schau: In der Abteilung "Bildnisse, wahrer als die Natur" sind zumeist frühe Porträts zu sehen, die Cranach etwa vom sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen und dem aus Nürnberg stammenden Humanisten Christoph Scheurl fertigte. Rund um das Bild "Venus mit Amor als Honigdieb" wird aus verschiedenen Perspektiven die "verführerische Schönheit und die Macht der Frauen" gezeigt. Vor allem anhand der Druckgraphiken, die sowohl Satiredarstellungen als auch klassische Heiligenmotive zeigen, sollen sich die Besucher dem "Künstlergenie und Medienunternehmer" Cranach nähern.
Für die Lutherdekade ist vor allem Cranachs Sicht auf "Luther und die neue Lehre" von Bedeutung. Hess unterstrich Cranachs Absicht, mit seinen Luther-Porträts keine möglichst originalgetreue Abbildung, sondern vor allem ein Image zu vermitteln, das sich im Laufe der Zeit ändere. Luthers Kopf etwa erweise sich bei genauerer Betrachtung als "Standardkopf" aus der Cranach-Werkstatt. "Tatsächlich wissen wir gar nicht genau, wie Luther wirklich aussah", sagte Hess.
Die Klammer zwischen den Gemälden inmitten der Dauerausstellung und den nur temporär gezeigten Werken ist das Begleitprogramm des kunst- und kulturpädagogischen Zentrums. Dazu gehören ein eigens erstellter Audioguide-Rundgang in deutscher und englischer Sprache und spezielle Kinderführungen unter dem Motto "Komm, ich erklär' dir ein Bild". In vier Sonderveranstaltungen diskutieren Kunsthistoriker und Theologen über einzelne Werke.