In einer am Dienstag in Hannover vorgestellten Umfrage gaben rund 61 Prozent der Befragten an, sie glaubten, dass Menschen vermehrt um todbringende Medikamente bitten würden, weil sie sich als Belastung für Familie oder Gesellschaft fühlten. In Auftrag gegeben wurde die Umfrage vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Darin sprach sich allerdings auch eine Mehrheit (63 Prozent) für die Freigabe des ärztlich assistierten Suizids aus. 31 Prozent waren dagegen.
Drei Viertel der Befragten finden der Umfrage zufolge, dass eine gesetzliche Erlaubnis für Ärzte dazu führt, dass das Selbstbestimmungsrecht der Patienten geachtet wird. 70 Prozent meinen, dass es damit mehr Sicherheit für ein würdiges Lebensende gäbe. Dass die Regelung einen gesellschaftlichen Druck entstehen lassen würde, sich für den selbst herbeigeführten Tod zu entscheiden, glaubt nur eine Minderheit (36 Prozent). Für die repräsentative Umfrage hat Emnid Ende April 2.052 Männer und Frauen ab 18 Jahren telefonisch befragt.
Bereits in früheren Umfragen befürwortete jeweils eine Mehrheit die Hilfe bei der Selbsttötung durch Ärzte, denen dies durch ihr Standesrecht verboten ist. In der aktuellen Debatte über ein mögliches Verbot von Sterbehilfevereinen wird auch diskutiert, Medizinern die Suizidbeihilfe zu gestatten. Die Kirchen lehnen eine gesetzliche Freigabe ab.