Die Identität der etwa 200 Schülerinnen und knapp 100 Frauen werde derzeit untersucht, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Dienstagabend mit. Bislang könne nicht bestätigt werden, dass sich unter den Befreiten auch Schülerinnen des Internats in Chibok befänden. Die Verschleppung von 276 Mädchen dort hatte vor mehr als einem Jahr weltweit für Entsetzen gesorgt.
Insgesamt seien drei Lager der islamistischen Terrorgruppe im Sambisa-Wald gestürmt und zerstört worden, erklärten die Behörden. Der unzugängliche Wald, eine Wildnis von nahezu der Größe Bayerns, gilt als wichtigster Rückzugsraum von Boko Haram. Die Terrorgruppe ist aus weiten Teilen Nordost-Nigerias geflohen, seit Soldaten aus Nigeria und mehreren Nachbarländern eine Offensive gegen sie gestartet haben.
Die Gruppe Boko Haram, deren Name "Westliche Bildung ist Sünde" bedeutet, hat sich kürzlich zur Terrororganisation "Islamischer Staat" bekannt. In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen der Extremisten geschätzte 13.000 Menschen ums Leben gekommen. Boko Haram ist zudem in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt. Zwischenzeitlich hatte die Gruppe im Nordosten Nigerias ein Gebiet von der Größe Belgiens unter ihre Kontrolle gebracht.