Kor könne keinesfalls "für andere Betroffene und ihre Gefühle sprechen", sagte Graumann der "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe). Der frühere SS-Mann Oskar Gröning solle immerhin "Beihilfe zum Mord an Hunderttausenden Menschen geleistet haben, ein wirklich ungeheuerliches Verbrechen!"
Im Auschwitz-Prozess am Landgericht war es ob der Versöhnungsgeste Kors, die sie in der Sendung "Günther Jauch" bekräftigte, zum offenen Zerwürfnis unter den Nebenklägern gekommen. Aus Sicht Graumanns ist es "nur allzu gut nachvollziehbar, wenn sich die anderen Nebenkläger nun gegen eine pauschale Vereinnahmung wehren". "Nicht um Rache geht es, nein, immer geht es nur um Gerechtigkeit", fügte Graumann hinzu, der selbst Rechtswissenschaften studiert hat.
Gegen den auch als "Buchhalter von Auschwitz" bezeichneten Gröning wird seit vergangener Woche verhandelt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Frühjahr 1944 in Auschwitz Beihilfe zum Mord in 300.000 Fällen geleistet zu haben. Der frühere SS-Unterscharführer war im KZ für das Gepäck der verschleppten Menschen auf der Bahnrampe mit zuständig. Er verbuchte auch das Geld, das sie bei sich hatten. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hat Gröning Spuren der Massentötung verwischt, indem er half, Gepäck wegzuschaffen.