In dem Dokument "Solidarität und Selbstbestimmung im Wandel der Arbeitswelt" wird erörtert, welche Chancen und Risiken Digitalisierung, Globalisierung und Entgrenzung für die neue Arbeitswelt nach sich ziehen. Auch die wachsende soziale Ungleichheit, die Rolle der Gewerkschaften und Kriterien eines protestantischen Arbeitsethos sind Themen. Vorgestellt wird die Denkschrift vom EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und dem Ökonomen Gustav A. Horn. Er ist Vorsitzender der EKD-Kammer für soziale Ordnung, die den Text vorbereitet hat.
Bedford-Strohm warb kurz vor der Vorstellung der Denkschrift in einem Zeitungsinterview für eine Begrenzung der ungleichen Einkommensverteilung in Deutschland. Die Lohn- und Gehaltsunterschiede seien insgesamt zu hoch, kritisierte der bayerische Landesbischof in der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Ausdrücklich unterstützte der Theologe den seit Januar geltenden Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. "Arbeit hat auch etwas mit Würde zu tun, sie darf keine Ausbeutung sein." Die Grenze zur Ausbeutung sei erreicht, wenn sich ein einzelner Mensch von seinem Vollzeitjob nicht ernähren könne, argumentierte der EKD-Ratsvorsitzende.
Materielle Unterschiede seien nicht von vornherein verwerflich, sagte Bedford-Strohm. Allerdings müssten sie sich daran messen lassen, in welchem Maße die Schwächsten davon profitierten. Mit Blick auf die Spitzeneinkommen äußerte der Sozialethiker Zweifel, "ob das Wohlergehen eines Unternehmens entscheidend von den Millionenbeträgen bei den Managergehältern abhängt". Zudem sprach sich der Ratvorsitzende für eine Flexibilisierung des Renteneintritts aus.