"Dass eine Gesellschaft, in der die Freiheitsrechte so tief verwurzelt sind, als Reaktion ein Zeichen setzt, finde ich richtig", sagte er am Samstag in Hannover. Auch der niedersächsische Landesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes, Frank Rieger, befürwortete den Nachdruck der Zeichnungen.
Beide sprachen bei einer Diskussion des Verbandes zum Thema "Was darf Satire?". Beim Terroranschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" waren im Januar in Paris zwölf Menschen durch islamistische Attentäter ermordet worden.
"Gott kann man nicht beleidigen"
Bischof Meister rief die Christen zu Toleranz gegenüber religionskritischen Karikaturen auf: "Gott kann man nicht beleidigen, nur menschliche Formen seiner Verehrung." Religiöse aufgeklärte, gläubige Menschen hätten mit solchen Zeichnungen meist kein Problem. Wenn Menschen sich allerdings stark mit einem geschlossenen religiösen Weltbild identifizierten, werde es gefährlich: "Das wird dann nicht als Bedrohung einer religiösen Auffassung, sondern der Person verstanden."
Rieger mahnte, die Pressefreiheit dürfe nicht aus Rücksicht auf religiöse Gefühle aufs Spiel gesetzt werden. "Wir müssen in Deutschland noch das drucken dürfen, was wir wollen." Die Befindlichkeiten in anderen Ländern dürften dabei keine Rolle spielen. "Das darf nicht zu einer Zensur führen", betonte der Landesvorsitzende. "Sonst haben wir aufgehört, eine freie Gesellschaft zu sein."
Dem müssten sich auch religiöse Menschen fügen: "Man muss es halt ertragen können, wenn über einen gespottet oder gar gehöhnt wird." Jede Gruppe habe empfindliche Punkte. Wenn Satire darauf zu viel Rücksicht nehme, werde die nächste Gruppe ihre Ansprüche geltend machen, und am Ende sei kaum noch etwas möglich. Der Nachdruck der umstrittenen Mohammed-Karikaturen sei allein schon deshalb nötig gewesen, um zu wissen, um was es bei dem Streit eigentlich gehe.