"Ich habe in der Tatnacht der Tugce eine Ohrfeige gegeben. Dann ist sie umgefallen. Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe", sagte Sanel M. am Freitagmorgen im Darmstädter Landgericht. "Ich habe niemals mit ihrem Tod gerechnet. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich der Familie an Leid und Schmerz angetan habe", sagte er mit stockender, tränenerstickter Stimme.
Der 18-jährige Angeklagte gab seine Erklärung nach der Verlesung der Anklageschrift ab. Die Staatsanwaltschaft hatte im Gegensatz zur Erklärung von Sanel M. angegeben, der Angeklagte habe erkannt, dass mit seinem Schlag gegen Tugces Kopf "die Gefahr eines Sturzes mit tödlich verlaufenden Verletzungen verbunden sein kann". Nach der Erklärung wurde die Öffentlichkeit für die Dauer der Vernehmung des Bruders der Toten, Dogus Albayrak, vom Prozess ausgeschlossen. Die Familie hatte wegen der privaten Aussagen darum gebeten.
Die Verteidigung hat für diesen Freitag außerdem eine Erklärung des Angeklagten zu seinen persönlichen Verhältnissen angekündigt. Rund 40 Menschen haben sich vor dem Landgericht zu einer "Mahnwache für die Gerechtigkeit" versammelt. Ziel sei es, "der Familie an diesem Tag zur Seite zu stehen und ihr Kraft zu geben", lautete der Aufruf bei Facebook.