Neben der Route von Libyen nach Lampedusa nehme die Bedeutung anderer Routen übers Mittelmeer zu, sagte Rink am Montag in Berlin. So hätten sich in den vergangenen Monaten immer mehr Flüchtlinge auf den Weg gemacht, um von der Türkei oder dem Libanon über Zypern Europa zu erreichen.
Bislang seien dort keine tödliche Schiffsunglücke wie am Wochenende vor der Küste Libyens bekanntgeworden, bei dem vermutlich mehr als 900 Menschen ertrunken sind. Sollten Flüchtlinge vor der Küste Zyperns in Seenot geraten, kämen vermutlich auch Bundeswehr-Soldaten zur Seenotrettung zum Einsatz, sagte der Militärbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Rink hatte Ende vergangener Woche Bundeswehrsoldaten und Seelsorger beim UNIFIL-Einsatz der Vereinten Nationen in Zypern und vor der Küste des Libanon besucht. Im Rahmen des UN-Mandats sind derzeit rund 12.000 Soldaten im Einsatz, 150 davon aus der Bundeswehr. UNIFIL war im Jahr 2006 von den Vereinten Nationen gegründet worden. Ziel des Einsatzes ist es, den Waffenschmuggel über den Seeweg vor der Küste des Libanons zu unterbinden.
Deutsche Marine-Soldaten sind unter anderem in der Aus- und Fortbildung libanesischer Soldaten tätig, die künftig für den Küstenschutz im Libanon ein funktionierendes Radarsystem aufbauen sollen, wie Rink berichtete. Ein weiteres Ziel von UNIFIL ist der Schutz der Pufferzone zwischen Israel und dem Libanon. Internationale Soldaten sorgten dafür, dass es nicht zu Gefechten in der Region kommt. Deutsche Soldaten seien hierbei allerdings nicht beteiligt.
Obwohl UNIFIL bis zu 15.000 Soldaten umfassen kann, finde der Einsatz in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung, bedauerte Rink. Dabei sei dieser weitgehend unumstritten: "Die Prävention steht hier im Mittelpunkt." Dies entspreche der evangelischen Friedensethik.