Im Hinblick auf die Verlegung des WM-Turniers in die Adventszeit spricht der ehemalige Ratsvorsitzenden der EKD Wolfgang Huber gegenüber der "Welt" von "absurden Korrekturen". Die deutschen Clubs sollten sich für eine Rücknahme der Katar-Entscheidung einsetzen, statt nur höhere Abstellungsprämien für Nationalspieler vom Weltverband zu fordern, sagt Huber. Er warb auch für finanzielles Augenmaß der Deutschen Fußball Liga etwa bei TV-Verträgen. Andernfalls werde der Fußball nur ein "Büttel des Geldes" und verliere seine Maßstäbe. "In der Katar-Frage tut er das ja schon", ergänzte der Altbischof.
"Ich halte es für eine Katastrophe, wie die Fifa den Fußball repräsentiert", kritisierte Huber. Demokratische Spielregeln griffen in dem Weltverband nicht. Das zeige vor allem die als sicher geltende Wiederwahl des Fifa-Chefs Sepp Blatter. Wenn ein Präsident mit der Bekanntgabe seiner Kandidatur automatisch wiedergewählt werde, laufe in einem Verband etwas falsch. Die Fifa brauche eine Reform. Wenn das nicht möglich sei, könne man sich nicht weiter an diesen Verband binden. "Dann sind insbesondere die Europäer gefordert, einen neuen Weg zu beschreiten", empfahl Huber.
Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an den Golfstaat Katar ist höchst umstritten. Medienberichten zufolge soll ein Geschäftsmann aus Katar Bestechungsgelder in Millionenhöhe an Fifa-Offizielle gezahlt haben. Die Ethikkommission der Fifa hat Katar allerdings vom Verdacht der Korruption bei der WM-Vergabe freigesprochen. Auch die Verlegung des Turniers in die Adventszeit wurde kritisiert. Nach dem von der Fifa am Donnerstagabend veröffentlichten Zeitplan soll das WM-Finale am 18. Dezember 2022 und damit am vierten Advent stattfinden. Menschenrechtsorganisationen kritisieren zudem die Bedingungen für die Bauarbeiter in Katar.