Regierungen müssten Gewalt im Namen von Religion entschlossen bekämpfen, sagte Bielefeldt am Dienstag vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf. Die Regierenden müsste die Gewalt im Namen von Religion öffentlich anprangern und dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Der deutsche UN-Sonderberichterstatter für Religions- oder Glaubensfreiheit forderte die politisch Verantwortlichen auf, repressive Gesetze gegen religiöse Minderheiten aufzuheben. Derartige Gesetze könnten Fanatiker zu Gewalt im Namen von Religion ermutigen, warnte Bielefeldt. Die Regierungen hätten die Aufgabe, allen Religionen den nötigen Spielraum zur völligen Entfaltung zu geben, sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg.
Verstöße gegen die Religions- oder Glaubensfreiheit
Bielefeldt verwies insbesondere auf die Zunahme der Gewalttaten islamistischer Terroristen. Organisationen wie der "Islamische Staat" im Irak und in Syrien sowie Boko Haram in Nigeria werden von den UN für den Mord an Tausenden Menschen und andere schwere Verbrechen verantwortlich gemacht. Durch islamistische Gewalt starben aber auch in Frankreich und in Dänemark etliche Menschen. Allein bei dem Attentat auf das französische Satiremagazin kamen im Januar zwölf Menschen ums Leben.
Bielefeldt ist seit 2010 Sonderberichterstatter für Religions- oder Glaubensfreiheit des UN-Menschenrechtsrates. Der Sonderberichterstatter soll Verstöße gegen die Religions- oder Glaubensfreiheit auflisten. Er untersucht die Lage in UN-Mitgliedsländern und fertigt Berichte an.