Es solle vielmehr von vielen Menschen verschiedener Nationalitäten als weltweites Fest gefeiert werden, sagte die Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstagabend in Genf. "Wir sind eine globalisierte Kirche."
Lutheraner in aller Welt gestalteten das Jubiläum aktiv mit, ergänzte Käßmann. Martin Luther sei zwar mitteldeutsch geprägt gewesen, doch sein Wittenberger Thesenanschlag habe die Reformation ausgelöst und damit weltweite Wirkung entfaltet. Lutheraner und alle Christen hätten globale Anliegen: Gerechtigkeit, Frieden und die Wahrung der Schöpfung seien gemeinsamen Ziele, sagte die Theologin.
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Käßmann erinnerte auch an andere Reformatoren wie Johannes Calvin, der 1509 geboren wurde und in Genf wirkte. Sie zitierte aus der "Neuen Zürcher Zeitung", die mit Blick auf Deutschland einmal kritisch geschrieben habe: Die deutschen Lutheraner machten Calvin zur Vorspeise, Zwingli zum Nachtisch und Luther zum Hauptgericht. Im Jahr 2009 wurde Calvins 500. Geburtstag gefeiert. In Zürich erinnern die Reformierten an den ersten Arbeitstag des Reformators Ulrich Zwingli als Großmünsterpfarrer am 1. Januar 1519.
Käßmann blickte auch zurück auf das 400. Reformationsjubiläum 1917. Während des Ersten Weltkriegs habe man in Deutschland Luther als einen nationalen Helden vereinnahmt. Lutheraner in anderen Ländern, besonders beim Kriegsgegner USA, hätten wenig Lust verspürt, einen Deutschen zu feiern. Heute seien diese Grenzen überwunden, erläuterte die Reformationsbotschafterin. Sie äußerte sich bei einer Veranstaltung des Genfer Deutschen Internationalen Clubs.