Bundeswehr zieht erste Ebola-Helfer im März ab

Bundeswehr zieht erste Ebola-Helfer im März ab
Die schlimmsten apokalyptischen Szenarien blieben aus, doch Entwarnung gibt es für die Ebola-Gebiete noch nicht. Nach der akuten Nothilfe ist flexible Unterstützung gefordert, zum Beispiel für die Ebola-Waisen.

Zwar ist die Ebola-Gefahr noch nicht gebannt. Doch Experten sind sich einig, dass die Ausbreitung der Epidemie in den Krisenstaaten Sierra Leone, Guinea und Liberia stark eingedämmt werden kann. "Wenn wir dran bleiben, gibt es Hoffnung", sagte der Ebola-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Walter Lindner, am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Neuinfektionen müsse schnellstmöglich auf null sinken.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird die Bundeswehr im März damit beginnen, die freiwilligen Helfer abzuziehen. Derzeit sind insgesamt 60 Helfer im Auftrag der Bundeswehr in den Ebola-Gebieten. Der Beitrag galt der akuten Nothilfe, wie die Sprecherin Angelika Niggemeier-Groben sagte. Dieser Part der Bundeswehr sei dann beendet. Die Luftbrücke für den Transport von Hilfsgütern werde noch mindestens einen Monat aufrechterhalten. Bisher wurden 600 Tonnen an Gütern transportiert.

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Lindner hält es für möglich, die Zahl der Ebola-Neuinfektionen bis zur Jahresmitte auf null zu senken. Er äußerte sich bei einer Tagung des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. In der kommenden Woche zum sechsten Mal in die Ebola-Gebiete in Westafrika reisen.

Nach seinen Worten muss auf die akute Nothilfe jetzt die Aufbauhilfe folgen und schließlich die langfristige Entwicklungszusammenarbeit. Dafür sei eine lückenlose Finanzierung notwendig. Gleichzeitig dürfe man noch nicht zu viel machen, solange es weitere Neuinfektionen gebe, sagte er. Die Hilfen flexibel einzusetzen und nach Bedarf neu auszurichten, gehöre zu den größten Herausforderungen.

Hilfen für Überlebende und Waisen

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind rund 23.200 Menschen in Westafrika an Ebola erkrankt, rund 9.350 starben bereits. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Derzeit laufen Testreihen für einen Impfstoff.

Lindner hob als entscheidend hervor, den Weg der Neuinfektionen genau zurückzuverfolgen und alle Kontaktpersonen zu identifizieren. Ein Fokus der künftigen Arbeit müsse auf dem Kampf gegen die Stigmatisierung der Überlebenden liegen, aber auch bei den Hilfen für Ebola-Waisen. Schätzungen zufolge haben bis zu 5.000 Kinder ihre Eltern durch die Epidemie verloren. "Es gibt viele Fälle, wo die Kinder nicht mehr in ihre Heimatorte zurückkehren können", sagte Lindner.

Hilfen nicht herunterfahren

Auch für den Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, wäre ein schneller Rückzug aus dem Ebola-Gebiet nicht zu verantworten. Die Organisation will bis mindestens Mitte des Jahres vor Ort bleiben. Seiters zufolge gehört die Aufklärung der Bevölkerung über die Krankheit und ihre Ansteckungsrisiken zu den wichtigsten Punkten, um die Epidemie langfristig zu bekämpfen. Derzeit würden vor allem Techniker gebraucht, die sich um die Wasser- oder Stromversorgung kümmern.

Die Bundesregierung hat bisher rund 162 Millionen Euro für die drei besonders stark von Ebola betroffenen Staaten bereitgestellt. Der Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen", Florian Westphal, forderte von Deutschland langfristige Hilfen.  Trotz gesunkener Infektionsraten dürfe man nicht der Verlockung erliegen, die Hilfen herunterzufahren, sagte Westphal dem Evangelischen Pressedienst.