"Deutschland muss sich bereiterklären, diese Epidemie zu bekämpfen, bis sie besiegt ist", sagte der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Florian Westphal, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Trotz gesunkener Infektionsraten dürfe man nicht der Verlockung erliegen, die Hilfen herunterzufahren. Zuverlässige Aussagen darüber, wie lange die Unterstützung nötig sei, gebe es jedoch nicht. Die Bundesregierung hat bisher Hilfen von rund 162 Millionen Euro für die besonders betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone bereitgestellt.
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Westphal mahnte zudem, dass die Hilfen der westlichen Staaten und internationalen Organisationen flexibel eingesetzt werden müssten. In einigen Behandlungszentren in Liberia, Guinea oder Sierra Leone gebe es heute weniger Patienten als erwartet. Medizinisches Personal müsse daher auch in andere Gebiete entsandt und für andere Aufgaben eingesetzt werden, etwa bei der Aufklärung. "Man muss sich den Bedürfnissen anpassen und das machen, was gebraucht wird", sagte Westphal. Durch Ebola seien viele Krankenhäuser geschlossen worden und andere Krankheiten wie beispielsweise Malaria konnten nicht mehr behandelt werden.
Westphal rief die Bundesregierung auch auf, mehr Geld in die Erforschung und Bekämpfung von vernachlässigten Krankheiten zu investieren. "Ebola muss eine Lehre sein", sagte der Geschäftsführer der Nothilfeorganisation. Deutschland könne hier eine Führungsrolle übernehmen. "Man muss dafür sorgen, dass die Gesundheitssysteme vor Ort gestärkt werden", sagte Westphal. In akuten Krisen könne eine mobile internationale Einsatzgruppe mit medizinischem Personal helfen, aber auch die Länder selbst müssten auf Epidemien vorbereitet werden.
Derzeit arbeiten rund 325 internationale Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" in den Ebola-Krisenstaaten. Hinzu kommen rund 4.000 Ortskräfte.
Guinea, Liberia und Sierra Leone haben das Ziel ausgegeben, die Zahl der Neu-Infektionen in den kommenden zwei Monaten auf null zu senken. Westphal äußerte sich skeptisch, ob dieses Ziel erreicht werden kann. Selbst wenn in 60 Tagen kein neuer Fall auftauche, müsste man weitere 42 Tage abwarten, um die Region für Ebola-frei zu erklären, fügte er hinzu.
Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge haben sich rund 23.200 Menschen in der Region mit dem Erreger infiziert, rund 9.350 starben. Experten vermuten, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.