Hildesheimer Bischof erinnert mit Schuldbekenntnis an Verfehlungen

Hildesheimer Bischof erinnert mit Schuldbekenntnis an Verfehlungen
Mit einem Schuldbekenntnis hat der katholische Bischof Norbert Trelle aus Hildesheim am Aschermittwoch an Verfehlungen in der Geschichte des Bistums und der katholischen Kirche erinnert.

Dabei gingen er und andere leitende Mitarbeiter auch auf die Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch katholische Priester ein. In einem Gottesdienst im Hildesheimer Dom baten sie um Vergebung. Anlass für das Schuldbekenntnis sind die Feiern zum 1.200-jährigen Bestehen des Bistums in diesem Jahr.

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In dem vorab veröffentlichten Bekenntnis spannten Trelle und seine Mitarbeiter einen geschichtlichen Bogen bis zur Gründung des Bistums im Jahr 815. Zu den Kreuzzügen des Mittelalters habe auch einer der Hildesheimer Bischöfe aufgerufen. Der Einsatz von Gewalt sei in jener Zeit im Namen Gottes gerechtfertigt worden. "Wir haben nicht erkannt, dass es Zeit war, zwischen Glaube und Macht zu unterscheiden", sagte Trelle in einem Gebet.

Im Blick auf den sexuellen Missbrauch sagte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz: "Voller Scham erkennen wir, dass Priester und kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kindern und Jugendlichen in unseren Einrichtungen und Gemeinden Gewalt angetan haben." Zu lange seien die Augen vor dem Missbrauch Schutzbefohlener und vor Gewalt in der Erziehung verschlossen worden. "Auch im Bistum Hildesheim wurden Opfer zu lange alleingelassen."

Im Blick auf die NS-Zeit sagte Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger: "Allzu ängstlich und zögerlich sind Bischöfe und Priester, Christinnen und Christen, der Barbarei entgegengetreten." Nicht entschieden genug hätten sie an der Seite "unserer jüdischen Schwestern und Brüder und aller Verfolgten" gestanden. Der Weihbischof wies jedoch auch darauf hin, dass viele Christen unter Einsatz ihres Lebens Widerstand geleistet hätten.

Das Bekenntnis greift auch das von Martin Luther (1483-1546) kritisierte Ablasswesen auf, ohne den Reformator direkt zu nennen. Der Ablass, bei dem die Vergebung der Sünden durch Geld erkauft werden konnte, führte im 16. Jahrhundert zur Kirchenspaltung. Später seien Hexen verfolgt, gefoltert und ermordet worden, hieß es. Ein Schuldbekenntnis hatte in der katholischen Kirche bereits Papst Johannes Paul II. im Jubiläumsjahr 2000 in Rom abgelegt.