Wie man sich das Alte Testament merkt
1. Die Schöpfung dauert sieben Tage,
die Schlange stellt ne kluge Frage,
darum ersäuft sie in der Flut,
und Türme baun ist auch nicht gut.
Mit Abraham fängt Gott neu an,
dann kommen Sohn und Enkel dran.
Vor Joseph ham die Brüder Schiss –
Das steht im Buche Genesis.
2. Der Pharao will Israel töten,
doch Mose geht ihm leider flöten.
Prinzessin fischt ihn aus dem Nil,
am Dornbusch bringt sich Gott ins Spiel:
"Lass ziehen diese meine Kinder,
sonst töt‘ ich deine Schaf und Rinder!"
Vom Schilfmeer geht es in die Wüste,
Gebote kommen in die Kiste.
Beim Gold’nen Kalb, da war fast Schluss
Das steht im Buch vom Exodus.
3. Opfern in der recht Gesinnung,
Gebote für die Priester-Innung,
dass man den Nächsten lieben muss –
das steht im Buch Leviticus.
4. Mose tut das Volk nun zählen,
sie dann sich durch die Wüste quälen,
sie murren, Bileam segnet sie –
das steht im Buche Numeri.
5. "Hört nur gut zu", so redet Mose,
und wiederholt die ganze Chose.
Holt die Gebote aus der Kiste,
ergänzt sie um ne lange Liste:
Gott ist nur einer (und nicht sieben),
von ganzer Seel‘ sollst du ihn lieben.
Am Schluss ist Mose tot (und stumm),
so steht’s im Deut’ronomium.
6. Übern Jordan geht’s mit Schwung,
Trompetenton aus voller Lung‘
Wandelt Jericho in Trümmer –
Mit Gottes Hilfe klappt das immer!
Das Land verteilt man mit dem Los
(dann ist das Meckern nicht so groß),
"Wir sind zu Hause, oh und ah!"
So steht’s im Buche Josua.
7. "Gott, der fordert dies und das-
Andre Götter bringen Spaß!
Astarte opfern wir und Baal
(koscher Essen schmeckt so schal…)!"
Doch mit den Göttern kommt der Feind,
drum Israel oft zu Gott nun weint.
Debora, Jephtha, Gideon –
Mit Gottes Hilfe klappt das schon.
Wie Israel los wird die Bösen,
im Buch der Richter kann man’s lesen.
8. "Uns beide scheidet nur der Tod!
Ich bleib bei dir und deinem Gott!"
Zwei Frauen leiden, dann wird’s gut –
So wird erzählt im Buch von Ruth.
9./10. Aus Ephraim kommt Herr Elkana,
Und seine Frau, das war die Hanna.
Die hat den Samuel geboren,
und danach ging die Lad‘ verloren.
Saul besiegte die Philister,
jedoch im Königsamte ist er,
gewesen zwar die erste Wahl,
doch besser ging’s beim zweiten Mal:
David machte alles richtig,
wurd als König ziemlich wichtig.
Er gründete ein Großreich schnell:
So steht’s in Eins, Zwei Samuel.
11./12. Zwei Frauen wurden nicht mehr froh,
Drum gingen sie zu Salomo,
der sprach sein Urteil gut und recht,
sein Tempelbau war auch nicht schlecht.
Sein Sohn, der war ein arger Blender,
drum gibt es plötzlich nun zwei Länder.
Was zwei mal zwanzig Herrscher taten
(meistens war’n sie schlecht beraten),
vom Kriege führn, Propheten quälen,
gelegentlich das Gute wählen,
bis zum Exil. Dann war’s vorbei,
berichten Kön‘ge Eins und Zwei.
13./14. Und immer bleibt noch was vergessen,
wer kommt nach wem und wer ist wessen
Sohn, Tochter, Enkel, Sippe, Stamm,
Was man noch alles wissen kann,
Von Adam bis zu Jojachin:
Steht in zwei Chronikbüchern drin.
15./16. "Auf geht’s! Wir packen unsern Krempel
Und bauen Mauer auf und Tempel,
der Kyros tut es uns erlauben!"
(So mancher wollte das nicht glauben…)
"Wir leben jetzt nach der Tora –"
So Esra und Nehemia.
17. Die Königin hat keine Lust,
und ihr Gemahl in seinem Frust,
der nimmt sich eine neue Gattin.
Doch Haman, sein Wesir, der hat in
Seinem Kopf nen finstren Plan:
"Die Juden sind zum Töten dran!"
Die neue Frau kann das verhindern
(denn sie gehört zu Gottes Kindern!)
Wie eine groß Gefahr vertrieben,
das ist in Esther aufgeschrieben.
18. Nach Esther wird es ziemlich düster.
Im Himmel hört man ein Geflüster:
"Nur wem es gut geht, der kann glauben!"
Drum Satan sich und Gott erlauben,
auszuprobiern an einem Mann,
ob man im Leiden glauben kann.
Wie ausgeht das Experiment,
weiß man nur, wenn man Hiob kennt.
19. Gott ist mein Hirte, ich sein Schaf,
wie man im Leiden beten darf,
und wie ein rechtes Loblied klingt,
das hört der, der die Psalmen singt.
20. Verschwiegen, fleißig, züchtig, leise,
so ist er stets, der echte Weise.
Den Toren treffen Gottes Flüche,
erläutert uns das Buch der Sprüche.
21. Im Alter wurde er nicht froh –
Der weise König Salomo.
"Eitel ist alles, flüchtig Wind!
Nur Zeit und Zufall wirklich sind!
Was ist nun gut? Ich weiß nicht mehr…"
So lehrt es uns der Prediger.
22. Wie sich lieben Mann und Frau,
beschreibt das Hohelied genau.
23. "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht,
Volk im Dunkeln sieht ein Licht,
die Jungfrau, die bekommt nen Sohn,
ich sah den Herrn auf seinem Thron,
du bist erlöset, du bist mein,
Neu Himmel und neu Erd wird sein.
Gott kümmert sich um Israels Rest"
Das ist von Jesaja das Best.
24. "Der Feind, er kommet her von Norden
Und Juda treulos ist geworden.
Ich muss viel leiden, Gott, sieh her!
Prophetenlos ist mir zu schwer!
Kehrt um von euren schweren Sünden!
Wer den Herrn sucht, der wird ihn finden"
Wies wirklich um die Menschen steht,
sagt Jeremia, der Prophet.
25. Wie liegt die Stadt verwüstet da,
die einst der Welten Zierde war.
Verbrannt die Stadt, die Mensch erschlagen,
so schildert es das Buch der Klagen.
26. Ich sehe Wesen mit vier Köpfen,
muss essen aus den Abfalltöpfen,
Ich sprech in Bildern und in Zeichen
dass Gott erweckt zum Leben Leichen.
Die Strafe kriegt nur der, der sündigt,
Ezechiel uns das verkündigt.
27. Besungen hat’s schon Heinrich Heine,
doch dichte ich jetzt mal alleine:
Ein Mann, gefang‘ im fremden Land,
der liest die Zeichen an der Wand.
Er kann für ferne Zeiten sehn,
dass Tote werden auferstehn.
Und den Verlauf von der Geschichte
Erläutern Daniels Gesichte.
28. "Nimm ne Hure dir zur Frau!"
"Echt jetzt, Gott?" "Oh ja, denn schau:
Keine Treue ist im Lande
mein Volk ist ne Hurenbande.
Ihr Treiben macht mir schwere Schmerzen –
Ich lieb sie doch von ganzem Herzen!"
Wie tief Gottes Liebe geht,
das sagt Hosea, der Prophet.
29. Am Ende kommt der Heilige Geist,
sagt der Prophet, der Joel heißt
30. "Sucht das Gute, nicht das Böse,
ich mag im Tempel kein Getöse
und wenn ihr unterdrückt die Armen,
dann werde ich mich nicht erbarmen!"
Es wird viel Schreckliches geschehn:
Amos hats vorausgesehn.
31. Dass Edom Israel beklaut,
dies ist es, was Obadja schaut.
32. Die Geschichte kennt ihr alle:
Er sitzt im Wal wie in der Falle,
In Ninive, der großen Stadt,
da hatte man die Sünde satt.
Und es bekehrn sich die Bewohner –
Das ärgert den Propheten Jona
33. Zur Pflugschar wird nun bald das Schwert,
und außerdem hat man gehört:
Bethlehem ist gar nicht klein,
da passt auch der Messias rein.
Wie man stets das Rechte tut,
sagt uns Micha, ach, wie gut!
34. Ninive wird doch zerstört
Nahum hat das so gehört.
35. Nur der Glaube macht gerecht,
sagt schon Habakuk – nicht schlecht!
36. Grausig ist der Tag des Herrn,
Zephanja sagt, er sei nicht fern.
37. "Los, baut den Tempel, eins, zwei drei!"
Das ist der Inhalt von Haggai.
38. Erst hat er sieben Visionen
(von Frauen, die in Tonnen wohnen),
dann sagt er: "Zion, freue dich!
Zu dir es kommet dein König,
Er reitet auf dem Esel ein,
Sacharja sagt, so wird es sein.
39. Sonne der Gerechtigkeit,
Heil den Menschen alle Zeit,
Elia kommt am Ende wieder –
Lauten Maleachis Lieder.
Dieser Text erschien erstmals am 6. Februar 2014 auf evangelisch.de.