###mehr-artikel###Die Polizei sprach am Nachmittag von einem alles in allem friedlichen und ruhigen Verlauf der Demonstrationen. Vereinzelt sei es zu Flaschenwürfen und Beleidigungen zwischen den beiden Lagern gekommen. Auch sei am Rande der Veranstaltungen ein Mann von drei Tätern mit Pfefferspray attackiert worden. Verletzte habe es nicht gegeben, sagte eine Polizeisprecherin.
Anlass der Proteste war ein angekündigter "Trauermarsch" der Rechtsextremen aus Anlass der Bombardierung der Stadt vor 70 Jahren. Dabei fanden 1945 über 1.100 Menschen den Tod, darunter rund 600 KZ-Häftlinge und 80 Kinder. Unter den zerstörten historischen Gebäuden war auch die Stadtkirche St. Peter und Paul.
Gegen nationalsozialistische Parolen
Es dürfe nicht zugelassen werden, dass nationalsozialistische Parolen das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges bestimmen, betonten mehrere Redner der Gegenveranstaltung. Zu ihnen gehörten Direktor Volkhard Knigge von der Gedenkstätte Buchenwald, Präsident Christoph Stölzl von der Musikhochschule "Franz Liszt", Generalintendant Hasko Weber vom Deutschen Nationaltheater und der evangelische Superintendent Henrich (rpt. Henrich) Herbst. Zum Abschluss wurde Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erwartet.
Weimar war seit August 1944 wiederholt das Ziel alliierter Luftangriffe auf deutsche Städte. Die Hauptstadt des nationalsozialistischen "Schutz- und Trutzgaus Thüringen" war ein wichtiges administratives Zentrum des NS-Staates und ein bedeutender Standort der Rüstungsindustrie. Beim ersten Angriff am 17./18. August 1944 auf den Rüstungsbetrieb am KZ Buchenwald starben 388 Häftlinge, rund 2.000 wurden verletzt. Insgesamt forderten die Bombenangriffen auf Weimar bis Kriegsende etwa 1.850 Todesopfer, darunter 102 Kinder.