"Wir haben die Urne mit der Asche bereits im vergangenen März auf dem anonymen Gräberfeld eines Göttinger Friedhofs beigesetzt", sagte der Sprecher des Universitätsklinikums, Stefan Weller, dem Evangelischen Pressedienst. Er bestätigte damit einen Bericht des "Göttinger Tageblattes".
Friedrich "Fritz" Haarmann (1879-1925) war wegen Mordes an 24 Jungen und jungen Männern im Alter von 10 bis 22 Jahren am 19. Dezember 1924 vom Schwurgericht Hannover zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde am 15. April 1925 mit dem Fallbeil vollstreckt. Haarmann wurde auch "Der Vampir", "Der Schlächter" und "Der Werwolf von Hannover" genannt, weil er die meisten Taten in dieser Stadt begangen hatte. Er war vor seiner Verurteilung auch als Polizeispitzel tätig.
Rücksprache mit der evangelischen Kirche gehalten
Weil Wissenschaftler beweisen wollten, dass Verbrecher an ihren Gesichtszügen und an Besonderheiten im Gehirn zu erkennen seien, wurde Haarmanns Kopf nach der Hinrichtung in Formalin eingelegt und der Göttinger Rechtsmedizin übergeben. Das mehrmals präparierte Haupt war dem Zeitungsbericht zufolge Anfang der 1960er Jahre das letzte Mal öffentlich gezeigt worden. Als die Rechtsmedizin später umzog, verschwand der Kopf für Jahre in einem Klinikkeller. Vier zwischenzeitlich nach München gebrachte Hirnschnitte sind bis heute verschwunden.
In der Vergangenheit waren Forderungen laut geworden, den Kopf des Massenmörders menschenwürdig zu bestatten. Nach Rücksprache mit der evangelischen Kirche und der vergeblichen Suche nach Angehörigen entschied die Universitätsmedizin, den Kopf zu verbrennen und die Asche anonym beizusetzen.