Bei einer Demonstration unter dem Motto "Für Wahrheit und Gerechtigkeit" versammelten sich am Mittwochabend mehrere Tausend Menschen vor dem Gebäude des jüdischen Hilfswerks AMIA in Buenos Aires. "Wir werden es nicht zulassen, dass ein weitere Staatsanwalt sterben wird", sagte Julio Schlosser, der Vorsitzende des jüdischen Dachverbandes DAIA. Von der Regierung nahm niemand an der Manifestation teil, wie die Tageszeitung "Clárin" (Donnerstagsausgabe) berichtete.
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Nisman war am Sonntag tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Nach wie vor ist nicht geklärt, ob es sich dabei um eine Selbsttötung oder um einen Mord handelt. Als Sonderstaatsanwalt war Nisman seit 2004 für die Aufklärung des Anschlags auf das Gebäude des jüdischen Hilfswerks AMIA im Jahr 1994 zuständig. Damals waren 85 Menschen getötet und etwa 300 verletzt worden. Für den Anschlag macht die argentinische Justiz den Iran verantwortlich.
Nisman hatte vergangene Woche Präsidentin Cristina Kirchner und Außenminister Héctor Timerman beschuldigt, die Ermittlungen zu dem Anschlag von 1994 verschleiern. Am Mittwoch veröffentlichte die argentinische Justiz die knapp 300-seitige Begründung der Anzeige von Nisman. Darin beschuldigt der Staatsanwalt Kirchner, sie selbst habe den Auftrag erteilt, das juristische Vorgehen gegen den Iran einzustellen und die internationalen Haftbefehle von Interpol gegen mehrere iranische Beschuldigte zurückzuziehen. Aus diesem Grund forderte er die Vernehmung der Präsidentin.
In dem südamerikanischen Land leben etwa 150.000 Juden. Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires gilt nach New York als zweitgrößte außerhalb Israels. Der Anschlag auf AMIA löste die größte Ermittlungsaktion der argentinischen Justizgeschichte aus, die jedoch von Pannen und häufigen Personalwechseln überschattet wurde. Die Akten umfassen über 250.000 Seiten. Bis heute wurde niemand zur Rechenschaft gezogen.