Katholischer Pfarrer verliert Predigtbefugnis wegen "Pegida"-Teilnahme

Katholischer Pfarrer verliert Predigtbefugnis wegen "Pegida"-Teilnahme
Der katholische Bischof von Münster, Felix Genn, hat einem Pfarrer die Predigtbefugnis entzogen, weil er auf einer islamkritischen "Pegida"-Kundgebung eine "gefährliche Feindlichkeit" gegenüber dem Islam geäußert habe.

Der katholische Theologe habe bei der Demonstration am Montag in Duisburg auf der Bühne unter anderem die Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert, der Islam gehöre zu Deutschland, erklärte das Bistum Münster am Dienstag. Auch das Ausschalten der Lichter am Kölner Dom aus Protest gegen den Kölner "Pegida"-Ableger habe der Theologe kritisiert.

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Bischof Genn entzog dem 67-jährigen Theologen aus Emmerich die Predigtbefugnis und verbot ihm damit, innerhalb und außerhalb von Kirchen öffentlich im Namen der Kirche zu sprechen. Der Theologe hat den Angaben zufolge jedoch ohnehin kaum noch priesterlichen Dienste mehr wahrgenommen.

Das Bistum wies die Äußerungen des katholischen Theologen entschieden zurück. "Wir distanzieren uns mit Nachdruck von seinem völlig verzerrten Bild von Geschichte und Gegenwart", erklärte das Bistum. Der Pfarrer habe mit seinen Äußerungen undifferenzierte Klischees über den Islam bedient. Mit seinen Aussagen habe er eine Feindlichkeit gegen den Islam geäußert, "die wir für gefährlich erachten", hieß es weiter. Zudem habe der Pfarrer, der äußerlich sichtbar als katholischer Priester aufgetreten sei, mit seinem Auftritt seine Autorität missbraucht. "Die christliche Botschaft ist keine der Ausgrenzung, des Hasses und der Gewalt, sondern eine der Liebe und der Menschenfreundlichkeit", teilte das Bistum Münster mit.

An der ersten Anti-Islam-Demonstration in Duisburg am Montagabend hatten nach Polizeiangaben etwa 500 "Pegida"-Anhänger teilgenommen. Mehrere tausend Menschen kamen zu den insgesamt drei Gegenveranstaltungen.