Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe) sagte Seiters, die Zahl der Neuinfektionen sei zwar vor allem in Liberia drastisch zurückgegangen. Die massive Hilfe im Kampf gegen die Seuche wirke. Aber für eine Entwarnung sei es zu früh, solange es noch Erkrankungen gebe und "das Ziel von null Neuinfektionen" nicht erreicht sei. Nach den Worten von Seiters ist das Rote Kreuz in Sierra Leone und Liberia auf einen Einsatz mindestens bis Mitte des Jahres vorbereitet.
Das ohnehin schwache Gesundheitssystem in Westafrika sei durch die Ebola-Epidemie praktisch zusammengebrochen, beklagte der DRK-Präsident. In vielen Krankenhäusern sei ein Normalbetrieb nicht mehr möglich, weil zum Beispiel Personal fehle. Viele regionale Helfer - insgesamt fast 500 - sind nach Angaben von Seiters an Ebola gestorben. Die Strukturen müssten wieder aufgebaut werden, damit auch andere Krankheiten wie Malaria effektiv behandelt werden könnten.
Hohe Dunkelziffer
Der DRK-Präsident warnte zugleich vor Panik, dass an Ebola erkrankte Helfer die Seuche in ihre Heimatländer bringen könnten. Für jene, die vom Einsatz in Sierra Leone, Liberia und Guinea zurückkehren, gebe es eine umfassende Betreuung, um das Risiko zu minimieren.
Insgesamt wurden in Westafrika bislang mehr als 21.200 Ebola-Fälle bekannt, von denen über 8.400 tödlich verliefen. Die WHO geht allerdings von einer weit höheren Dunkelziffer aus.