###mehr-artikel###Im Großraum Paris hatten viele Zeitungskioske am Mittwochmorgen bereits eine halbe Stunde nach Öffnung kein Exemplar des Blattes mehr, das eine Mohammed-Karikatur auf der Titelseite zeigt. "Ich bin um halb sieben Uhr zu drei Läden gefahren und habe kein Heft mehr bekommen", berichtete ein 52-jähriger Pariser, der sonst nicht zu den Lesern des Satireblatts gehört. "Tägliche Nachlieferungen sind geplant", teilte die zuständige Vertriebsgesellschaft MLP mit.
Die Redaktion freute sich über die umfangreichen Reaktionen auf die "Ausgabe der Überlebenden". "Charlie Hebdo überall ausverkauft", schrieb der Kolumnist des Blattes, Patrick Pelloux, im Kurznachrichtendienst Twitter. "Zuerst einmal Danke und bleibt ruhig: Wir werden nachdrucken und mehr vertreiben." Insgesamt soll das Heft nun in einer Auflage von fünf Millionen Exemplaren erscheinen. Nach dem Anschlag waren zunächst eine Million, dann drei Millionen Hefte angekündigt worden. Das Blatt, das acht Wochen lang im Handel bleiben soll, wird laut Medienberichten in vier Sprachen übersetzt: Englisch, Arabisch, Spanisch und Italienisch. Die neue Ausgabe soll in mehr als 20 Ländern erscheinen. In Deutschland wird "Charlie Hebdo" erst am Samstag in den Handel kommen. Die Auflage wird nach epd-Informationen unter 10.000 Exemplaren liegen. Verkauft wird in Deutschland die Version in französischer Sprache.
###mehr-links###Bereits am Dienstag hatte die Redaktion mit dem Titelblatt klargemacht, dass sie auch nach dem Anschlag nicht von ihrer religionskritischen Linie abrücken wird. So nimmt Zeichner Luz in der neuen Ausgabe auch die mutmaßlichen Attentäter, die Brüder Kouachi, aufs Korn. Auf einer Karikatur ist das Brüderpaar zu sehen, das vermummt in den Himmel kommt und fragt: "Wo sind die 70 Jungfrauen?" Aus einer Wolke kommt die Antwort: "Beim Team von Charlie Hebdo, ihr Looser." Die muslimischen Organisationen Frankreichs hatten die Muslime des Landes bereits vor der Veröffentlichung in einer Mitteilung aufgefordert, "Ruhe zu bewahren". Neben den zehn Journalisten von "Charlie Hebdo" waren bei der Anschlagsserie in der vergangenen Woche drei Polizisten und vier jüdische Geiseln in einem Supermarkt getötet worden. Die Polizei erschoss die mutmaßlichen Attentäter. Zu dem Anschlag auf das Satireblatt hat sich inzwischen die Terrororganisation Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) bekannt.