Die LRA gilt als eine der brutalsten Rebellengruppen in Zentralafrika. Sie kämpft mit Waffen, Terroranschlägen und Entführungen für einen christlichen Gottesstaat. In den vergangenen Jahren wurden nach Schätzungen mehr als 100.000 Menschen getötet und mindestens 20.000 Kinder verschleppt. Ongwen soll als Zehnjähriger selbst entführt und zum Kindersoldaten gedrillt worden sein.
Ongwen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vorgeworfen, darunter Angriffe auf die Zivilbevölkerung, Plünderung und unmenschliche Handlungen. Der Strafgerichtshof in Den Haag hatte 2005 einen Haftbefehl gegen Ongwen ausgestellt. Neben ihm werden noch vier weitere LRA-Anführer gesucht, die aber bisher noch auf der Flucht sind. LRA-Chef Kony wurde bisher nicht gefasst.
Ongwen hatte sich vor einer Woche in der Zentralafrikanischen Republik US-Truppen gestellt. Nach seiner Festnahme wurde er an Uganda übergeben. Der ugandische Armeesprecher Paddy Ankunda schrieb am Dienstag per Twitter, es sei entschieden worden, Ongwen nach Den Haag auszuliefern. Zunächst hatte es Unklarheiten gegeben, ob er vor ein nationales Gericht gestellt wird oder sogar straffrei ausgeht. In Uganda gilt ein Amnestiegesetz, um die Rebellen zur Aufgabe zu bewegen.