Die Ablehnung, mit den Medien zu sprechen, werde so immer wieder zum Thema der Berichterstattung. "Das hat einen hohen Nachrichtenwert, das ist die Presse nicht gewohnt", sagte Donsbach dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Zum einen sei die Verweigerungshaltung möglicherweise ein weiteres "wirkungsstarkes Signal", um deutlich zu machen, dass sich die Teilnehmer der Demonstrationen von den Mainstream-Medien und den Parteien vernachlässigt fühlen, erklärte der Forscher. Zum anderen gehe die Ablehnung aber auch auf Erfahrungswerte zurück: "Wenn wir mit Leuten reden, dann wird nur das Negative berichtet, dann wird es vermischt mit einer Hetze gegen uns, dann wird uns das Wort im Mund herumgedreht", beschreibt Donsbach die Befürchtungen der "Pegida"-Anhänger. Anliegen der Bewegung hätten so gut wie keine Chance, in die Öffentlichkeit zu kommen, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden.
Vielleicht seien Teilnehmer der Demonstrationen auch unerfahren im Umgang mit Journalisten und daher erleichtert, nichts sagen zu müssen. "So wird ihnen nicht das Wort im Mund herumgedreht und es wird nicht deutlich, was vielleicht der eine oder andere tatsächlich denkt", sagte der Kommunikationswissenschaftler.
Im Umgang mit den Ängsten der "Pegida"-Anhänger vor Überfremdung sieht Donsbach, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Technischen Universität Dresden, Schwächen der Medien. Den großen Bildern, die durch Anschläge von Islamisten wie zuletzt in Pakistan zustände kämen, würden keine anderen Bilder entgegengesetzt. "Das ist ein Defizit der Medien im Moment, dass sie nicht einmal positiv über Asylbewerber berichten", sagte er. Die Flüchtlinge, um die es wirklich gehe, kämen nicht zu Wort: "Das ist ein Problem, da könnten Journalisten mehr tun."