Kirchen zunehmend wichtiger für Entwicklungshilfe

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Kirchen zunehmend wichtiger für Entwicklungshilfe
Kirchlichen Organisationen kommt nach Einschätzung des evangelischen Theologen Bernhard Felmberg in der Entwicklungshilfe eine wachsende Rolle zu.
15.12.2014
epd
Tanja Tricarico

"Sie können auch noch in den Ländern arbeiten, wo Entwicklung seitens des Staates nicht mehr möglich ist", sagte der Kirchenexperte im Entwicklungsministerium dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kirchen seien wichtige Player in der Entwicklungszusammenarbeit, zum Beispiel in den ärmsten Staaten Afrikas.

"Die kirchlichen Organisationen und Hilfswerke verfügen über viele Kontakte in den Ländern. Diese Partner wissen genau, wo und welche Unterstützung benötigt wird", unterstrich Felmberg. Er äußerte sich aus Anlass der Studienkonferenz "Religion als Entwicklungsfaktor" von Montag bis Mittwoch in Berlin, zu dem "Brot für die Welt", der Lutherische Weltbund und das Netzwerk Act Alliance einluden.

Mit Blick auf eine Verschärfung ethnisch und religiös begründeter Konflikte sieht Felmberg Chancen für kirchliche Hilfswerke, als Vermittler zu fungieren. "Religion kann als Konfliktgrund instrumentalisiert werden und dann zum Brandbeschleuniger werden", räumte er ein. Aber sie beinhalte vor allem das Element der Versöhnung und der Kommunikation. Felmberg war bis Mai 2013 Bevollmächtigter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik und der EU.

Auch das Entwicklungsministerium legt nach seinen Worten besonderen Wert auf Gespräche und Treffen mit Religionsvertretern in Afrika, Asien, Nahost und Lateinamerika. "Krieg und menschliche Gewalt werfen die Entwicklungszusammenarbeit und bisherige Erfolge um Jahrzehnte zurück", bedauerte Felmberg, der seit Mai 2014 im Entwicklungsministerium die Unterabteilung Zivilgesellschaft, Kirchen und Wirtschaft leitet.