Der unfaire Preis für Kakao zwinge immer mehr Bauern in Westafrika dazu, ihre Farmen aufzugeben, kritisierte die Entwicklungsorganisation Inkota am Donnerstag in Berlin. Ähnliche Proteste wie in der Bundeshauptstadt seien auch in Österreich, Tschechien und Estland geplant. "Wenn sich die Einkommenssituation der Kakaobauern nicht deutlich verbessert, werden wir bald keine Schokolade mehr zum Weihnachtsfest verteilen können. Schlicht und einfach deshalb, weil sich die Kakaobauern aus der Produktion zurückziehen", erklärte ein Sprecher. In Westafrika, der Hauptanbauregion für Kakao, lebe die Mehrheit der insgesamt 5,5 Millionen Kakaobauern in bitterer Armut. Ausbeuterische Kinderarbeit und Hungerlöhne für Saisonarbeiter gehören zum Arbeitsalltag.
Grund dafür sei der viel zu niedrige Preis, den die Bauern für ihre Kakaobohnen erhalten, erklärte Inkota weiter. Schätzungen zufolge liege das durchschnittliche Einkommen eines Kakaobauern in Westafrika bei einem US-Dollar pro Tag. Während der Weltmarktpreis für Kakao 1980 inflationsbereinigt noch bei über 5.000 US-Dollar pro Tonne lag, stehe er heute bei etwa 3.000 US-Dollar.