Davon seien 80 bis 90 Prozent klimabedingt, sagte Kälin dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagsausgabe). Nach seinem Empfinden sei das "eine sehr prägnante Gegenwart, die nicht genug registriert wird", sagte das frühere Mitglied des UNO-Menschenrechtsausschusses.
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Gebraucht würden deshalb Lösungen wie den Klimawandel als Fluchtgrund anzuerkennen. Bisher gebe es für diese Menschen keine legale Form der Wanderung, weshalb sie bislang unter einem hohen Maß an Unsicherheit leiden. Kälin schlug zudem vor, temporäre Arbeitsmigration zu ermöglichen, wenn beispielsweise die Heimat von einer Dürreperiode betroffen ist oder die Fischbestände zurückgehen. Am Montag beginnt im peruanischen Lima eine weltweite Klimakonferenz.
Laut dem Schweizer Völkerrechtler haben allein zwischen 2008 und 2013 mehr als 160 Millionen Menschen ihre Häuser, Dörfer und Städte wegen Naturkatastrophen verlassen müssen, von denen ein großer Teil klimabedingt war. Dazu komme eine unbekannte Größe an Menschen, die sich wegen weniger plötzlicher Klimaphänomene wie steigender Meeresspiegel und Dürreperioden auf den Weg gemacht haben. "Auch wenn wir die Zahl der Klimavertriebenen nicht genau kennen, wissen wir: Es geht um große Zahlen. Und sie werden weiter wachsen", sagte Kälin.