"Die Unternehmen haben sich verpflichtet, mit den Regierungen und der Zivilgesellschaft ihren Teil beizutragen", sagte der Generalsekretär der Internationalen Vereinigung der Lebensmittel- und Getränkehersteller (IFBA), Rocco Renaldi, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rand der Welternährungskonferenz in Rom.
Behörden reduzierten die Zusammenarbeit mit der Industrie vielfach auf Forderungen nach finanzieller Hilfe, beklagte Renaldi. "Aber wir können auch unser Wissen und unsere Erfahrungswerte einbringen."
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Zwischen dem Anbau auf großen Flächen und der von den Vereinten Nationen geforderten Unterstützung für Kleinbauern sieht Renaldi keinen Gegensatz. Unterschiedliche Produkte erforderten unterschiedliche Anbauarten. "Zuckerrüben können nicht rentabel von Kleinbauern angebaut werden", betonte der Generalsekretär der Vereinigung, der Konzerne wie Coca Cola und McDonald's angehören.
Der Bedarf an Lebensmitteln könne nicht allein durch industrielle Landwirtschaft oder durch Kleinbauern gedeckt werden. Notwendig sei eine Kombination beider Produktionsweisen. So arbeite der Unilever-Konzern bereits daran, 500.000 Kleinbauern in seine Lieferkette zu integrieren. Entwicklungsorganisationen werfen den Konzernen häufig vor, bäuerliche Familienbetriebe zu verdrängen oder zu unterbieten.
Mit Blick auf die Ausbreitung von Übergewicht wandte sich Renaldi gegen Sonderabgaben wie die Fettsteuer auf besonders kalorienreiche Produkte in Mexiko. "Steuern senken nicht den Konsum, die Verbraucher entscheiden sich daraufhin nur für das billigere Produkt", sagte er.
Aus Sicht der Industrie müsse sich das Verbraucherverhalten ändern, betonte Renaldi. "Die Frage ist, wie kann ich dem Verbraucher helfen zu begreifen, dass ein Kilogramm Zucker am Tag schadet?" Dazu könnten verbesserte Produkte, ausführlichere Inhaltsangaben und verantwortliches Marketing beitragen. Die Mitglieder seines Verbands hätten sich bereits dazu verpflichtet, für Produkte mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt nicht mehr bei Kindern zu werben.
Der Verband hat seinen Sitz in Mexiko-Stadt und vertritt elf führende Hersteller von Lebensmitteln und nichtalkoholischen Getränken. Die Mitgliedskonzerne beschäftigen mehr als 3,5 Millionen Menschen.