Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wolle zwar die Mittel für Projekte der Ernährungssicherung auf 1,4 Milliarden Euro pro Jahr deutlich aufstocken, lasse die Ärmsten in Afrika und Asien aber außen vor, sagte die Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Wiggerthale forderte einen Kurswechsel bei der Sonderinitiative "Eine Welt ohne Hunger", die das Ministerium plant. "Die ärmsten Bauern, die unter Hunger leiden und auf schlechten Böden ums Überleben kämpfen, werden mit den vorgesehenen Maßnahmen eigentlich nicht erreicht", kritisierte sie.
Viele Bauern in Entwicklungsländern stünden auf der Kippe und hätten keinerlei Absicherung oder Reserven: "Bei Wetterextremen oder Preisschwankungen ist ihre Ernährung schnell wieder gefährdet", warnte die Oxfam-Expertin. Deshalb müssten neue Verdienstmöglichkeiten geschaffen und die Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden.
Mit den geplanten "Grünen Innovationszentren" richtet sich das Entwicklungsministerium nach Einschätzung Wiggerthales in Afrika zu sehr auf besser gestellte Bauern und die Kooperation mit Privatunternehmen aus, die eine industrielle Landwirtschaft verfolgen. "Der Fokus liegt zu wenig auf Grundnahrungsmitteln", sagte die Expertin. Auch fehle es an einer gezielten Förderung von Frauen, denen eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der Ernährungssituation zukomme.
Weltweit hungern nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 800 Millionen Menschen. Insgesamt zwei Milliarden sind mangelernährt. In Rom beraten bis Freitag Regierungsvertreter von rund 170 Staaten über Strategien zur Überwindung von Hunger und Fehlernährung. Am Donnerstag wird Papst Franziskus bei der Ministerkonferenz erwartet. Deutschland wird von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) vertreten.