Mit einer derart großen Zahl weiblicher Teilnehmer wie auf der Kundgebung am Wochenende in Hannover habe sie nicht gerechnet, sagte Röpke am Montag in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar. Auf einer Tagung über Rollenverständnisse von rechtsextremen Mädchen und Frauen diskutieren bis Mittwoch rund 40 Praktiker aus Justiz, Polizei, Schule und Jugendhilfe über Möglichkeiten der Prävention.
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Weiblicher Rechtsextremismus sei erst mit dem Nationalsozialistischen Untergrund und dem Gerichtsprozess gegen Beate Zschäpe zu einem gesellschaftlichen Thema geworden, sagte Ministerialrat Marc Schwalm vom Thüringer Justizministerium. Rechtsextreme Frauen hätten jedoch eine lange Tradition und seien als bedeutender Faktor in der rechten Szene "nicht zu unterschätzen". Dazu gehörten insbesondere die Möglichkeiten einer breiten Einflussnahme. Als Beispiele wurden unter anderem die Mitarbeit in Elternvertretungen sowie die Organisation und Ausgestaltung von Familienveranstaltungen genannt.
Die Sensibilisierung für den weiblichen Aspekt des Rechtsextremismus sei jedoch "bundesweit viel zu gering", stellte Röpke fest. Der großen Nachfrage zu diesem Thema stehe eine nur spärliche Aufklärung gegenüber. Zur präventiven Mitwirkung von Jugendämtern vor Ort etwa bei Familienangeboten von Rechtsextremisten gebe es "ein großes Manko". Dazu gehöre auch die Auseinandersetzung mit dem Alltagsrassismus, der im rechtsextremen Milieu schon frühzeitig an Kinder weitergegeben werde. "In diesem Umfeld lernen Kinder keine ethisch-moralischen Grundwerte", fügte die Journalistin hinzu.
Die Fachtagung ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gedenkstätte Buchenwald und des Justizministeriums mit Initiativen und Einrichtungen der Jugendhilfe. Die vor über zehn Jahren begründete Reihe richtet sich vor allem an Multiplikatoren aus verschiedenen Bereichen zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus.