Muslime wollen eigene Wohlfahrts-Verbände

Muslime wollen eigene Wohlfahrts-Verbände
Verschiedene Verbände wünschen sich öffentliche Finanzhilfen und die Unterstützung der Wohlfahrtsverbände. Viele Muslime würden in der Pflege oder bei der Kinderbetreuung nur ungern dauerhaft auf islamische Werte verzichten.

Muslimische Verbände haben den Aufbau öffentlich geförderter islamischer Wohlfahrtsstrukturen gefordert. "Die interkulturelle Öffnung der etablierten Träger der freien Wohlfahrt hat nicht funktioniert", sagte Emine Oguz von der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) am Freitag in Düsseldorf. Deshalb müssten eigene Strukturen aufgebaut werden. Dafür benötige man Unterstützung von den Wohlfahrtsverbänden sowie eine öffentliche Finanzierung. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sieht besonderen Bedarf in den Bereichen Pflege und Jugendarbeit.

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Nach den Worten von Oguz stoßen viele Projektanträge von Moscheevereinen auf Vorbehalte bei Behörden. So müssten Vereine bei pädagogischen Projekten beispielsweise langwierig darlegen, was sie unter Erziehung verstehen. Die Juristin sieht islamische Wohlfahrtsangebote nicht in Konkurrenz zu anderen Trägern. "Wir sind für einen Bedarf da, den andere Träger nicht decken", sagte Oguz. Sie ist wissenschaftlicher Beirat am Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.

Mazyek sagte, viele Muslime ließen sich ungern dauerhaft von Pflegern mit anderem kulturellem Hintergrund betreuen. Zudem legten viele Eltern bei Freizeitangeboten für ihre Kinder großen Wert auf eine Orientierung an islamischen Werten. "Das wird niemals die Diakonie, das Rote Kreuz oder der Paritätische ausfüllen", sagte der Zentralrats-Vorsitzende. Beim Aufbau professioneller Strukturen in Sozialarbeit und Pflege stünden die Muslime vor der Herausforderung, dass ihnen einerseits Kompetenz und Fachleute fehlten und sie andererseits in ein etabliertes System der Wohlfahrtsträger hineindrängten.

Oguz und Mazyek äußerten sich bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel "Islamische Wohlfahrtspflege - auf dem Weg zum islamischen Wohlfahrtsverband?!"